Handeln beim Schlaganfall

Saarbrücken · Bei einem Schlaganfall ist eine schnelle Behandlung wichtig. „Stroke Unit“ nennen sich die Organisationseinheiten im Krankenhaus, die dann einspringen. Dieses Zusammenspiel gibt es am Saarbrücker Klinikum seit 20 Jahren.

 Der erste Schritt der „Stroke Unit“: Der Schlaganfall-Rettungswagen rückt aus. Foto: Koop/UKS

Der erste Schritt der „Stroke Unit“: Der Schlaganfall-Rettungswagen rückt aus. Foto: Koop/UKS

Foto: Koop/UKS

Plötzlich auftretende Sehstörungen, Sprachstörungen, Schwindel oder Lähmungen - auch, wenn solche Beschwerden vorübergehend sind, können sie Anzeichen eines Schlaganfalls sein. Dann muss es schnell gehen. Jede Minute kann entscheidend sein. Notruf 112, Erstversorgung vor Ort, Einlieferung in eine geeignete Klinik, das alles innerhalb von 60 Minuten.

Im Krankenhaus stehen idealerweise Radiologen, Neurologen, Kardiologen bereit, ein CT (Computertomographie) sollte innerhalb von zehn Minuten, die entsprechende Behandlung in den folgenden sechs Stunden erfolgen.

"Stroke Unit" nennen sich diese Organisationseinheiten, in denen die Patienten auch durch Logopäden, Physiotherapeuten und Pflegepersonal intensiv betreut werden. Mitte der 90er wurden diese Einheiten in Deutschland eingeführt, das Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg war 1996 praktisch von Anfang an dabei.

Heute ist das Saarland mit insgesamt zehn "Stroke Units" flächendeckend versorgt, die des Klinikums Saarbrücken und der Uniklinik Homburg sind die größten im Saarland.

"20 Jahre Stroke Unit Klinikum Saarbrücken " hieß es daher am Samstag, 7. Mai.

Im Festsaal des Saarbrücker Schlosses informierte das Team des Klinikums Fachleute, Betroffene und Interessierte über die stark verbesserten Behandlungsmöglichkeiten.

Vor 20 Jahren sei es schon ein Erfolg gewesen, wenn der Schlaganfallpatient wieder selbstständig essen und auf die Toilette gehen konnte, berichtete der Chefarzt der Neurologie des Klinikums, Prof. Karl-Heinz Grotemeyer. Heute frage mancher Patient nach 24 Stunden, ob er nach Hause gehen könne. Tatsächlich müssen die Patienten im Schnitt nur noch vier anstatt 21 Tage auf der Station bleiben und tragen oft keine größeren Behinderungen mehr davon.

Das liegt daran, dass die Abläufe perfekt aufeinander abgestimmt sind und immer früher behandelt wird. Aber auch an neuen Therapien, wie zum Beispiel der Thrombektomie, auf die das Klinikum Saarbrückenerneut als deutschlandweiter Vorreiter seit 2013 setzt.

Derzeit wird auch verstärkt der Einfluss von Herzerkrankungen bei der Entstehung von Schlaganfällen erforscht.

Trotz der erfreulichen Entwicklung ist Schlaganfall noch immer eine der häufigsten Todesursachen, und was zum ersten Schlaganfall führt, führe oft auch zum nächsten, so Prof. Grotemeyer. Deshalb habe man das "Stroke-Nurse-Konzept" entwickelt. Nach der Entlassung wird der Patient noch eine Zeitlang von ausgebildetem Pflegepersonal betreut und immer wieder darauf hingewiesen, was er verändern sollte. Je nach Patient sind das verschiedene Dinge: sich mehr bewegen, gesünder ernähren, nicht mehr rauchen, mehr Wasser und weniger Alkohol trinken. Dann stehen die Chancen gut, dass es so schnell zu keinem neuen Notfall kommt.

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