Denken wir an den Ersten Weltkrieg, haben wir meist die Schlachtfelder im Westen, etwa von Verdun, vor Augen. Selten richtet sich unser Blick in diesem Zusammenhang auf den Vorderen Orient. Diesem "vergessenen Kriegsschauplatz" und Ort der deutsch-osmanischen Waffenbrüderschaft im Ersten Weltkrieg widmet die Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek (SULB) gemeinsam mit Professor Peter Thorau und Sabine Penth vom Historischen Institut der Saar-Uni nun eine Ausstellung mit dem Titel "Wenn Halbmond und Adler einander grüßen". Inspiriert wurde der Titel von einer Meldung der Vossischen Zeitung vom 11. November 1914. Er spielt auf die Wappensymbole des Osmanisches Reichs (unter anderem ein Halbmond) und des Deutschen Kaiserreichs (Adler) an.

In seinem Vortrag ging Orientalistik-Experte Peter Thorau jetzt der besonderen Partnerschaft auf den Grund und berichtete, wie sich ab 1760 erste diplomatische Beziehungen zwischen der Hohen Pforte und Berlin anbahnten. Vor 100 Jahren, am 29. Oktober 1914, trat das Osmanische Reich auf Seiten des Deutschen Reichs in den Ersten Weltkrieg ein. Das Bündnis hatte Auswirkungen auf den Kriegsverlauf im Nahen Osten.

Im Zentrum der Ausstellung stehen die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Unterschiede in Kultur, Religion und Mentalität der Waffenbrüder. Zu den Exponaten zählen zeitgenössische Fotografien, Zeitungsberichte, Briefe, Münzen und Karten. Überlieferungen wie das "Lied eines deutschen Kriegers an seinen muhammedanischen Kameraden" und ein türkisch-deutsches "Gesprächsbuch" verdeutlichen das Verhältnis zwischen den Partnern. Einen Hinweis auf die Kriegspropaganda bieten Feldpostkarten mit patriotischen Parolen sowie Gebrauchsgegenstände. Interessant ist die Bildmappe "Die Türkei im Weltkrieg: Bildnisse und Skizzen" des österreichischen Kriegsmalers Wilhelm Victor Krausz, eine Leihgabe der Bibliothek der Universität der Künste Berlin.

Ausstellung bis 28. Februar