Haftbefehl gegen Saarbrücker Arzt wegen Drogenhandels

Saarbrücken. Ein 55 Jahre alter Internist mit Praxis- und Privatadresse in Saarbrücken sitzt seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion präsentierten dem Mediziner in seiner Praxis einen Haftbefehl. Ein Richter wies den Arzt später in die Justizvollzugsanstalt (JVA) ein

Saarbrücken. Ein 55 Jahre alter Internist mit Praxis- und Privatadresse in Saarbrücken sitzt seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion präsentierten dem Mediziner in seiner Praxis einen Haftbefehl. Ein Richter wies den Arzt später in die Justizvollzugsanstalt (JVA) ein. Bernd Meiners, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Saarbrücken, bestätigte auf Anfrage, dass dem 55-Jährigen gewerbsmäßiger Handel mit Betäubungsmitteln in 34 Fällen vorgeworfen wird. Konkret soll er Drogenabhängigen gegen Barzahlung so genannte Drogenersatzstoffe, die schnell abhängig machen, verkauft haben. Die Ermittler gehen, so Informationen unserer Zeitung, davon aus, dass der Arzt auf diesem Weg in letzter Zeit einen Umsatz von rund 200 000 Euro gemacht hat. Bei der Durchsuchung seiner Praxis soll eine größere Menge Bargeld in seinem Schreibtisch gefunden worden sein. In seinen Hosentaschen hatte der Arzt auch noch sieben Packungen der Medikamente und Bargeld. Die Praxis war wohl zuvor von Kripobeamten, die in unmittelbarer Nähe ihre Zentrale haben, observiert worden. Offenbar war dort wenige Minuten vor der Verhaftung noch ein Medikamentengeschäft abgewickelt worden. Zwei 39-jährige Zwischenhändler aus Saarbrücken, die der Arzt gerade mit Drogenersatzstoffen versorgt haben soll, und weitere Drogenankäufer sind angeblich in unmittelbarer Nähe der Praxis festgenommen worden. Aus Polizeikreisen war weiter zu erfahren, dass diese Männer in ersten Vernehmungen geständig waren. Zudem ist die Rede davon, dass der Arzt versucht habe, Drogenabhängige einzuschüchtern. Der Saarbrücker Internist ist schon seit längerem im Visier einer Sonderkommission der Polizei. Gegen ihn wird auch wegen Rezeptbetrugs ermittelt. Er soll hinter dem Rücken mehrerer Patienten Rezepte über die Drogenersatzmittel auf deren Namen ausgestellt haben. Bei einem 77-jährigen Saarbrücker Apotheker, gegen den ebenfalls ermittelt wird, soll er sich damit und teilweise auch gegen Barzahlung die Betäubungsmittel besorgt haben, um sie dann Gewinn bringend weiter zu verkaufen.

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