Hängepartie ums Alte Bürgermeisteramt

Wehrden/Ludweiler · Mit dem Um- und Ausbau des Alten Bürgermeisteramts in Ludweiler geht es nicht voran. Zwar gibt es seit 2011 einen Ratsbeschluss, der grundsätzlich regelt, wie die künftige Nutzung des Baus aussehen soll. Danach fehlte aber erst einmal das Geld für den Umbau. Und nun gibt es neue Debatten – der zuständige Ratsausschuss vertagte das Thema.

 Gläserne Museumsstücke in Ludweiler machen die Industriegeschichte der Region anschaulich. Foto: Michael Schmitt

Gläserne Museumsstücke in Ludweiler machen die Industriegeschichte der Region anschaulich. Foto: Michael Schmitt

Foto: Michael Schmitt

Der Werksausschuss des Völklinger Stadtrats für das städtische Grundstücks- und Gebäudemanagement (GGM) hat am Donnerstagnachmittag in der Wehrdener Kulturhalle heftig debattiert - und schließlich das Thema einstimmig von der Tagesordnung genommen: den Um- und Ausbau des Alten Bürgermeisteramtes in Ludweiler. "Diese Diskussion dauert nun schon vier Jahre", sagte SPD-Fraktionschef Erik Kuhn.

Wieder einmal ging es um die Raumsituation im denkmalgeschützten Ludweiler Bürgermeisteramt. Nach einem Ratsbeschluss aus dem Jahr 2011 soll darin der Theaterverein Thalia mehr Platz bekommen. Platz, den derzeit noch der Heimatkundliche Verein Warndt (HVW) belegt. Der müsste seine Lagerräume aufgeben und zum Beispiel ins Dachgeschoss des Bürgermeisteramtes umziehen. Oder ganz woanders hin. Dagegen wehrt er sich vehement; den Ausschussmitgliedern lag ein mehrseitiger Brief vor, in dem HVW-Vorsitzender Karl-Werner Desgranges fürs Verbleiben des Vereins in den jetzigen Räumen ficht.

Mit Rückblick auf die Novembersitzung des Ausschusses und Ausblick auf die Kommunalwahl im Mai gingen die Ausschussmitglieder mit der Verwaltung heftig ins Gericht. Bürgermeister Wolfgang Bintz vertrat Oberbürgermeister Klaus Lorig (beide CDU), der die Sitzung aus terminlichen Gründen nicht leiten konnte. Die Kostenfrage löste handfesten Streit aus: Während GGM-Mitarbeiterin Beate Ludes die veranschlagten Umbaukosten, rund 80 000 Euro, als "realistisch" bezeichnete, zweifelten Kuhn und Grünen-Fraktionschef Manfred Jost an diesem Betrag - weil ein Brandschutzgutachten noch aussteht. Jost: "Wir sind nicht so optimistisch wie die Verwaltung, dass dieses Gutachten so billig wird."

Zwei Beschlüsse hatte sich der GGM vom Ausschuss erhofft. Im so genannten Beschlussvorschlag B ging es darum, dem Umbau des linken Gebäudeflügels im ehemaligen Bürgermeisteramt zuzustimmen. Schon wegen der Kostenfrage signalisierten die Fraktionen, dass sie diesen Punkt gerne vertagen würden.

Im Beschlussvorschlag A suchte die Verwaltung Rückendeckung für Gespräche mit dem Heimatkundlichen Verein. Ziel: Der Verein solle umziehen in leer stehende Räume im Dachgeschoss, so dass die bisher vom Verein genutzten Erdgeschoss-Räume frei werden für eine andere Nutzung. Dafür gab es überhaupt kein Verständnis. Jost und Kuhn argumentierten: "Das ist das Tagesgeschäft der Verwaltung, dafür muss man sich nicht immer wieder Rückendeckung beim Rat holen."

"Lasst uns die Angelegenheit vertagen", forderte der Linke Paul Ganster, verbunden mit dem formellen Antrag, das Thema von der Tagesordnung zu nehmen. Diesem Antrag stimmte der Ausschuss einstimmig zu.

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Hintergrund Das Alte Bürgermeisteramt in Ludweiler, ein denkmalgeschütztes Gebäude, hatte durch Bergbau starke Schäden erlitten. Nach der (Teil-)Instandsetzung ist es seit 2007 Sitz des Glas- und Heimatmuseums Warndt. Dessen Träger ist der Heimatkundlichen Verein Warndt. Die Stadt Völklingen trägt die Betriebskosten und zahlt einen jährlichen Zuschuss. Die Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters finanziert die Bundesanstalt für Arbeit ("Bürgerarbeit"). Der Regionalverband fördert einzelne Projekte. Ein Ausbau des Museums, das gut ankommt, scheiterte bisher an Raum- und Geldmangel. dd

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