Gute Texte, aber musikalisch gibt's viel Luft nach oben

Saarbrücken · Michael Fries war beim Auftritt im Kulturbistro Malzeit auf das Wohlwollen des Publikums angewiesen. Denn der Musiker leistete sich bei der Vorstellung seines ersten eigenen Programms einige Patzer. Trotzdem gab's Beifall.

 Michael Fries mit Florence und Caroline Fournelle. Foto: Krämer

Michael Fries mit Florence und Caroline Fournelle. Foto: Krämer

Foto: Krämer

Da hatte Udo Lindenberg doch tatsächlich einen Hänger: "Jetzt hab ich den Text vergessen. Scheiße." Die Konsequenz daraus vor dem nächsten Lied: "Marius, wärst Du so nett und würdest mir das Glas mit meinem alkoholischen Getränk hochreichen? Nüchtern schaff ich das nicht." Es war natürlich nicht Lindenberg persönlich, der am Samstag im Kulturbistro Malzeit gastierte, sondern der Saarbrücker Musiker , Sänger, Komponist und Texter Michael Fries, der ihn parodierte und seinen Sohn um hochprozentige Hilfe anheischte.

Das Szene-Urgestein Fries kennen viele als Bassisten der Saarbrücker 80er-Jahre-Band "Boomerang" oder auch als Gitarristen und Bassisten der Formation "Carol's". Nun erfüllte er sich anlässlich seines 40-jährigen Bühnenjubiläums einen lang gehegten Wunsch und stieg mit einem ersten eigenen deutschsprachigen Programm auf die Bühne. Unter dem Motto "solo, sitzend und akustisch" präsentierte Fries neben Eigenkompositionen über kleine und große Gefühle auch Coverversionen von Heinz Rudolf Kunze und anderen Liedermachern, garniert mit humorigen Plaudereien aus seinem Leben. Aufgeregt oder einfach nur schlecht vorbereitet? Texte und Moderation gefielen, musikalisch hatte das Ganze aber den Charme des Amateurhaften und setzte Wohlwollen beim Publikum voraus. Fries patzte mehrmals, die Gitarre war verstimmt, sein ohnehin simples Akkordspiel wirkte unbeholfen. Auch die Absprache und Lautstärkeabstimmung mit den beiden Begleiterinnen wollte nicht recht klappen: Fries' Schwester Caroline Fournelle und deren Tochter Florence waren hier leider beide überwiegend zum Hintergrundgesang verdonnert und vor allem in der ersten Konzerthälfte kaum zu hören. Bühnenreif war dieses Debüt nicht - die Zuhörer reagierten jedoch freundlich und spendeten ermutigenden Beifall.

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