Grundschule wird mit Eis geheizt

Bruchhof/Sanddorf · Als bisher einzige Schule im Saarland verfügt die Grundschule Bruchhof-Sanddorf über eine moderne Eisspeicherheizung. Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer und OB Schöner nahmen gestern die Anlage offiziell in Betrieb.

Die Grundschule Bruchhof-Sanddorf verfügt seit April dieses Jahres als bisher einzige Schule im Saarland über eine ganz moderne Eisspeicherheizung. Gestern wurde die neue Heizanlage im Beisein von Vertretern der beteiligten Firmen von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und Oberbürgermeister Karlheinz Schöner offiziell in Betrieb genommen. Die Kosten für die Anlage, die zu 60 Prozent von der Stadt finanziert wird, belaufen sich auf rund 350 000 Euro. 40 Prozent steuert das Land über ein Förderprogramm bei. "In Homburg laufen die Dinge manchmal anders", meinte Kramp-Karrenbauer mit Blick auf das Lied "Wir sind anders", mit dem die Schüler die Veranstaltung eingeläutet hatten. Dass man mit Eis die Räume warm machen könne, sei ein anderer, ein neuer Gedanke, lobte sie die Initiative der Stadt, eine solche Heizungsanlage zu bauen. Als Schulträger habe man mit der Eisspeicherheizung für die Schule etwas Innovatives im energetischen Bereich tun wollen, um Energie und auch Geld zu sparen, erklärte Schöner. Sein Dank ging an Oliver Reis, der die Idee zu dieser Anlage hatte.

Im Schuljahr 2012/13 war die veraltete und überdimensionierte Heizungsanlage in der Grundschule erneuert worden. Zur zukünftigen Wärmeerzeugung wurde ein Solar-Eisspeicher-System mit zwei 45 kW Wärmepumpen sowie ein Gas-Brennwertgerät als Redundanzkessel eingebaut. Herzstück ist der Eis-Wasser-Speicher, eine im Boden vergrabene Zisterne mit einem Inhalt von 300 000 Liter Wasser. Sie dient als Zwischenspeicher für die Wärmeenergie, welche zum Heizen notwendig ist.

Dieses neuartige System lässt sich sehr energiesparend und ressourcenschonend betreiben, erläuterte Heiko Lüdemann (Isocal GmBH) die Vorteile des Solar-Eisspeichers für die künftige Entwicklung im Bereich Energieeffizienz. Zuvor war es den Viertklässlern Martin Mönch und Jan Niklas Hettrich vorbehalten, die Anlage mit ihren Worten zu erklären. Wie Lüdemann betonte, wird in der Heizperiode über Solarabsorber, welche sich auf dem Dach des Schulgebäudes befinden, beziehungsweise aus dem im Erdreich verbauten Eisspeicher Energie der Umwelt entzogen und der Wärmepumpe zugeführt. Die Wärmepumpe nutzt diese Energie und erwärmt Heizungswasser. Wird die Energie dem im Eisspeicher befindlichen Wasser entnommen, kühlt dieses ab, bis es gefriert. Beim Gefrierprozess, also beim Übergang von Wasser zu Eis, wird Kristallisationswärme frei. Diese entspricht derselben Energiemenge, welche man gewinnt, wenn man Wasser von null auf 80 Grad Celsius erhitzen möchte. Innerhalb einer Heizperiode gefriert das Wasser mehrfach und taut dazwischen immer wieder auf. Der Tauprozess wird einerseits durch die natürliche Erdwärme von etwa acht bis zwölf Grad Celsius unterstützt, andererseits durch den Solarabsorber, der Sonnen- und Luftenergie nutzt. Über die Wärmepumpe lassen sich die Räume im Winter schließlich mit der im Eisspeicher eingelagerten Energie beheizen.

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