Große Runde für den „Plan B“

Luisenthal · Hinter verschlossenen Türen haben gestern Vertreter der RAG und der Politik in Völklingen beraten über die Neunutzung des Luisenthaler Grubengeländes. Ergebnisse waren am Abend noch nicht zu erfahren.

 Blick auf die Luisenthaler Tagesanlage vom Bahnhof aus: Die beiden Fördergerüste sollen erhalten bleiben. Foto: Becker & Bredel

Blick auf die Luisenthaler Tagesanlage vom Bahnhof aus: Die beiden Fördergerüste sollen erhalten bleiben. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Gestern Nachmittag haben sie erstmals zusammengesessen, alle. Am großen "Runden Tisch", so wie Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) es im vorigen Herbst gefordert hatte: Vertreter der Stadt, der RAG Montan Immobilien (MI), des Wirtschafts- und des Innenministeriums, des Landesdenkmalamtes, des Regionalverbandes und des Luisenthaler Bergmannsvereins haben sich den Kopf zerbrochen darüber, wie es nun weitergehen kann und soll mit dem Gelände der einstigen Grube Luisenthal.

Thema ist jetzt der "Plan B", sagt Rudolf Krumm, Saar-Repräsentant der RAG MI, beim SZ-Gespräch vor der großen Runde. Für diesen Plan B, fügt er an, habe es im Herbst einen "schwierigen Start" gegeben: Als die RAG bei einer öffentlichen Veranstaltung ihren Energiepark-"Plan A" für gescheitert erklärte, ließen Bürger und Kommunalpolitiker ihrem Zorn auf das Unternehmen freien Lauf. "Wir haben zu spät informiert", räumt Krumm ohne Wenn und Aber ein. Den Fehler will er jetzt vermeiden, "mit einem Planungsprozess, der sehr transparent ist". Und bei dem die RAG Partner ins Boot nimmt. Voran die Stadt.

"Wir haben ja auch die Planungshoheit", sagt Lorig dazu. Was er im Herbst formuliert habe in einem Brief an die Landesregierung, sei für ihn "heute im Workshop die Grundlage": Ein Nachnutzungs-Konzept müsse her, das zur Besonderheit des Ortes passe, das sich der Erinnerung ebenso widme wie der Zukunft, der Innovation, und auch dem Aspekt von Freizeit und Tourismus. Krumm nickt. Und steckt drei Arbeitsgebiete ab. Erstens die Landschaftsgestaltung. Damit hatte die RAG zunächst Planer in Nordrhein-Westfalen beauftragt, "aber das passte nicht". Nun sei das Saarbrücker Landschaftsarchitekten-Büro Dutt und Kist an der Arbeit. Noch gebe es jedoch keinen fertigen Entwurf. Zum Thema Innovation wolle die RAG MI ein Institut für erneuerbare Energien ansiedeln. Das Projekt, schon im März angekündigt, sei weiter aktuell, "es dauert nur". Krumm hofft, dass der aktuelle Workshop die Dinge beschleunige: Das Wirtschaftsministerium, sagt er lächelnd, habe bei dem Institut die Federführung. Und was die Erinnerung angeht, "werden die Fördergerüste eine große Rolle spielen", Landmarken im Saartal.

"Wir arbeiten auf zwei Ebenen", sagt Krumm. Einmal gehe es ganz handfest um einzelne Bauten. Parallel dazu laufe die Arbeit am Konzept. Und am Kontext - Lorig sieht da eine "große Achse der Erinnerungskultur" entstehen, bis hinüber nach Frankreich. Auch die Stadt plant weiter: Das Büro Kernplan sei beauftragt, sagt Lorig, sein Stadtteilentwicklungskonzept für Luisenthal weiterzuentwickeln - speziell mit Blick auf die Tagesanlage.

Wann was geschieht, Abrisse zum Beispiel, ist nach Krumms Auskunft noch unklar. "Vielleicht haben wir ja heute Abend schon ein paar Klarheiten mehr", sagt er. Er will jedenfalls das Versprechen einlösen, das er im März gegeben hatte, nämlich Mitte Juni erste Konzepte vorzulegen: "Damit haben wir uns die Latte ja hoch gelegt", sagt er. > Weiterer Bericht folgt.

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HintergrundDie Bergwerks-Tagesanlage in Luisenthal sollte nach einem Konzept, das die RAG 2010 vorstellte, umgestaltet werden zum Ort erneuerbaren Energien, mit Windkraft, Geothermie, Photovoltaik und Pumpspeicherkraftwerk. Auch mit Blick auf diese Pläne wurde Luisenthal im Gutachten über die saarländischen Bergbau-Standorte als "Premium"-Standort eingestuft. Im Herbst 2013 erklärte die RAG das Energiepark-Projekt jedoch für gescheitert. Nun geht es um neue Konzepte für rund 13 Hektar Fläche auf der Tagesanlage und weitere 50 Hektar auf der Halde. dd/er

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