Größer, schöner und bequemer

Saarbrücken · Die Bürger der Landeshauptstadt dürfen sich über einen ausladenden Wertstoffhof in Malstatt freuen.

 Der neue Wertstoffhof in der Wiesenstraße in Malstatt ging am gestrigen Mittwoch offiziell in Betrieb. Foto: Becker & Bredel

Der neue Wertstoffhof in der Wiesenstraße in Malstatt ging am gestrigen Mittwoch offiziell in Betrieb. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Als die rot-weiße Schranke lautlos nach oben gleitet, fährt Kurt Müller los. Zuvor hat er bei den Mitarbeitern des ZKE-Wertstoffhofs (Zentraler Kommunaler Entsorgungsverband) in der Malstatter Wiesenstraße die Ladung seines Kombis deklariert und den moderaten Preis gezahlt. Jetzt steuert er den hellblauen Container an, der für behandeltes Holz vorgesehen ist. "Bei der Renovierung haben wir die alte Holzverkleidung von der Wand gerissen, die soll jetzt weg", erklärt er, während er die Latten in den Container wirft. Gleichzeitig öffnet sich an der Einfahrt die Schranke für Roswitha Klein. Sie hat zuhause Hecken gestutzt und bringt ihren Grünschnitt vorbei. Ein Euro kostet sie das Grünzeug, das sie in die dafür vorgesehene Schütte schmeißt. Bürgermeister Ralf Latz hat den Wertstoffhof auch schon genutzt, gestern kam er zur offiziellen Eröffnung zurück: "Toll, dass hier jetzt so viel Platz zur Verfügung steht, somit können wir unseren Bürgern einen besseren Service zur Entsorgung bieten."

Auf dem Gelände in der Wiesenstraße war der alte Wertstoffhof 11 einst der erste seiner Art in der Landeshauptstadt, dort standen 1900 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Unter der neuen Adresse, Wiesenstraße 20, stehen jetzt 5000 Quadratmeter zur Verfügung. Klaus Faßbender und ZKE-Werksleiter Bernd Selzner erläutern als zuständige Bereichsleiter, wie sich die Verbesserungen in der Praxis bemerkbar machen: "Da die neue Fläche wesentlich größer ist, konnten auch die Zonen zum Entladen großzügiger gestaltet werden. Das hat für die Kunden den Vorteil, dass sie ihr Fahrzeug vor dem jeweiligen Container abstellen können, ohne dabei den nachfolgenden Verkehr zu beeinträchtigen." Einen weiteren Vorteil schildert Faßbender: "Die Erfahrung zeigt, dass gerade im Frühjahr und im Herbst viele Kunden den Wertstoffhof ausschließlich dazu nutzen, um ihren Gründschnitt zu entsorgen. Damit diese Kunden keine allzu lange Wartezeit haben, bietet das neue Wertstoffzentrum einen separaten Fahrweg und Ablageplatz für die Grünschnittentsorgung." Überdies sei es gelungen, den Anliefer- und Betriebsverkehr größtenteils zu trennen. Die sperrigsten Container stehen nämlich im hinteren Bereich, wo sie große Lkw auch im Betrieb austauschen können. Am Eröffnungstag gab es zudem die Gelegenheit, das Verwaltungsgebäude mit Sozialtrakt und Versorgungseinrichtungen zu besichtigen. Im Erdgeschoss befindet sich das Büro der Mitarbeiter, nebenan ihr Sozialraum mit einer kleinen Küche. Geschlechtergetrennte Umkleiden und Sanitärbereiche befinden sich im Obergeschoss, ebenso wie ein kleiner Besprechungsraum.

Neben dem neuen Wertstoffhof in Malstatt unterhält der ZKE noch einen weiteren am Holzbrunnen in St. Johann. Dort entsorgen die Saarbrücker mit 10 000 Tonnen auch den Großteil der insgesamt 15 000 Tonnen Material, das auf den Wertstoffhöfen zu entsorgen ist. Weitere Komponenten sind die Wertstoffinsel in Dudweiler und das Ökomobil.

Faßbender schätzt, dass den Wertstoffhof Wisenstraße künftig durchschnittlich 300 bis 400 Entsorger täglich anfahren, was außerdem für eine Belebung des Gewerbegebietes sorge. Die Verkehrsführung sei so angelegt, dass sich auch zu Spitzenzeiten kein Verkehr auf die Wiesenstraße zurückstaue. Auf der zweispurigen, 70 Meter langen Einfahrt fänden etwa 24 Autos Platz. Jetzt werde noch geprüft, ob Solaranlagen auf die Dächer zu montieren sind. Schließlich sollen die Kosten des Wertstoffhofs möglichst gering gehalten werden.

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Auf den Wertstoffhöfen sind Altpapier, Altglas, Elektroschrott, Metall und Sperrmüll bis zu einem Kubikmeter kostenlos. Wer mehr Sperrmüll anliefert, Bauschutt, Baumischabfälle, Altholz, Autoreifen und Dispersionsfarbe in haushaltüblichen Mengen anliefert, muss diese kostenpflichtig entsorgen. Derzeit liefern zirka 200 Menschen täglich ihre Abfälle und Wertstoffe in der Wiesenstraße an. Insgesamt werden Mengen in Höhe von rund 5700 Tonnen jährlich angeliefert. Die größten Mengen (pro Jahr) werden verzeichnet bei: Grünschnitt 3200 Kubikmeter, Holz A1-A3 und Sperrmüll je1400 Tonnen. Bauschutt 750 Tonnen, gemischter Bau- und Abbruchabfälle 700 Tonnen. Die Baukosten dieses neuen Entsorgungszentrums betrugen insgesamt zirka 1,7 Millionen Euro.

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