Grabstein und Knochen im Park

Dudweiler · Bei Tiefbauarbeiten im Dudweiler Stadtpark ist jetzt ein Grabstein nebst Gebeinen zum Vorschein gekommen. Die Geschichtswerkstatt hat zu diesem Fund einige interessante Fakten zusammengetragen.

 Im Dudweiler Stadtpark kam jetzt dieser uralte Grabstein zum Vorschein. Arbeiter Michael Hahn hat den Stein freigelegt, anschließend gesäubert und poliert. Fotos: Becker & Bredel

Im Dudweiler Stadtpark kam jetzt dieser uralte Grabstein zum Vorschein. Arbeiter Michael Hahn hat den Stein freigelegt, anschließend gesäubert und poliert. Fotos: Becker & Bredel

 Dies ist ein Teil der menschlichen Überreste, die dem Grabstein zugeordnet werden können.

Dies ist ein Teil der menschlichen Überreste, die dem Grabstein zugeordnet werden können.

Es war am vergangenen Freitag, als bei Tiefbauarbeiten im Dudweiler Stadtpark ein überraschender Fund zutage trat: ein alter Grabstein und menschliche Knochen, die dem Grab aller Wahrscheinlichkeit nach zuzuordnen sind.

Wer die Historie des erstmals 977 urkundlich erwähnten Duodonisvillare, dem heutigen Dudweiler, nicht kennt, der kann auch nicht wissen, dass da, wo heute Blumen blühen und Spaziergänger die Ruhe und frische Luft genießen, mal ein Friedhof gewesen ist. Das aber weiß Friedel Meier und seine Mitstreiter von der örtlichen Geschichtswerkstatt. In Band Nummer 6 ihrer ,,Historischen Beiträge" sind unter anderem die Merkmale der Friedhöfe, der Begräbniskultur und vieles andere dargestellt.

Meier, der beim Fund des Grabes selbst zugegen war, erklärt, dass es sich um den wohl ältesten Grabstein handelt, den man in Dudweiler bislang aus der Erde geholt hat. Beerdigt wurde hier ein junger Mann mit Namen Karl Bollmann. Geboren 1869, fand er, der Sohn eines Lehrers, mit gerade mal 21 Jahren im Juni 1890 den Tod.

Der in unserer Region bekannte Historiker Karl Ludwig Jüngst hat unter anderem auch diese Familiengeschichte erforscht, und zwar in seinem 2001 erschienenen Buch mit dem Titel ,,Einwohner von Dudweiler und Jägersfreude 1855-1885." Der 21-Jährige, so Friedel Meier, suchte den Freitod. Umso erstaunlicher, dass man ihn auf einem Friedhof beerdigte. Das war zur damaligen Zeit nicht an der Tagesordnung. Der Friedhof selbst - auch das geht aus den ,,Historischen Beiträgen" hervor - wurde zunächst von 1829 bis ins Jahr 1863 belegt. Von 1890 bis 1901 erfolgte die Wiederbelegung.

Anschließend wurden die Verstorbenen auf dem heutigen Friedhof am Jungenwald (Neuweiler Straße) beigesetzt. Wie die Geschichte um den Grabstein weitergeht, wollen die Mitglieder der Dudweiler Geschichtswerkstatt natürlich im Auge behalten. Vor allem aber müssen nun die im Park aufgefundenen sterblichen Überreste des jungen Mannes umgebettet werden.

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