Gogol Bordello: Kalkuliertes Chaos in der Garage

Saarbrücken. Ein Zigeuner ist per Definition ein "ungebunden und unstet lebender Mensch". Das trifft auf so manchen Menschen zu. Allerdings ist das Wort Zigeuner im normalen Sprachgebrauch tabu - nicht erst seitdem es der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma als diskriminierend eingestuft hat

Saarbrücken. Ein Zigeuner ist per Definition ein "ungebunden und unstet lebender Mensch". Das trifft auf so manchen Menschen zu. Allerdings ist das Wort Zigeuner im normalen Sprachgebrauch tabu - nicht erst seitdem es der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma als diskriminierend eingestuft hat. Ob dies Gogol Bordello bekannt war? Jedenfalls behaupten die Musiker der New Yorker Multikulti-Band unverblümt, Gypsy Punks, also Zigeuner-Punks, zu sein. Mit ihrer Musik wollen sie eine Gypsy Punk Revolution anzetteln. Das steht so auf ihren T-Shirts, die sie während ihrer aktuellen Europatournee verkaufen. Am Mittwoch gastierten sie in der Garage. Da zeigten sie, was sie unter ihrer musikalischen Revolution verstehen: Ein fast undefinierbares Allerlei an Musikstilen. Die Band um Sänger, Gitarrist und Vorturner Eugene Hütz bedient sich des Ska, des Reggae, traditioneller Folklore und einer Prise Punk. Wobei letzterer eher Lebenseinstellung, denn musikalische Prägung ist. Dass die Band nach einer Stunde Umbaupause von 500, höchst euphorisierten Fans begrüßt wurde, war wenig verwunderlich. Zumal diese Musik Laune macht. Selbst als zu Beginn nur Hütz mit der Akustikgitarre auf der Bühne stand und "Illumination" vortrug. Nach und nach gesellten sich seine Kollegen zu ihm und damit auch neben Bass, Gitarre und Schlagzeug eine Geige und Quetschkommode. Irgendwann kamen auch zwei Tänzerinnen in sehr knappen Kleidchen dazu, die auf Waschbrettern und ähnlichem lärmten. Das vordergründige Durcheinander war wohlkalkuliert und Kernstück dieser äußerst unterhaltsamen Darbietung. kfb

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