Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel

Die Homburger Stadtspitze schlägt sich derzeit mit einem Glaubwürdigkeitsproblem herum. In diesem Fall ist dies kein Alleinstellungsmerkmal, denn auch Nachbarstädte hatten mit ähnlichen Unannehmlichkeiten zu kämpfen.

Das Problem ist nicht neu, aber deswegen nicht weniger ärgerlich. Es geht um die Sanierung beziehungsweise Verschönerung von Straßen und die dadurch entstehenden Kosten . Im vergangenen Jahrzehnt wurde in Homburg auf diesem Gebiet einiges getan, man denke an die Erbacher Ortsdurchfahrt Dürerstraße oder die Öffnung der Kaiserstraße in beide Richtungen. Hier wie da erhielten die Anlieger von der Stadt Zusagen, dass für sie keine Kosten entstehen. Jetzt, sinnigerweise kurz nach den Kommunalwahlen, gingen aber nun doch Vorbescheide heraus mit der Ankündigung, dass die Bürger kräftig zur Kasse gebeten werden. Bei diesen steigt jetzt verständlicherweise der Zorn.

Die Geschichte zeigt wieder einmal: Es ist grundsätzlich nicht möglich, bei solchen Straßenmaßnahmen die Anwohner außen vor zu lassen. Das Gesetz gibt das nicht her. Und die Schlupflöcher werden immer kleiner - vor allem in Zeiten leerer Stadtkassen. Da kommt nämlich schnell mal der Anruf der Aufsichtsbehörde, die nachfragt, warum eine Kommune ihre Gebühren nicht eintreibt. Sicher kein Spaß für die Macher an der Stadtspitze - aber schon gar nicht für die Bürger .

Das Thema lässt sich fortsetzen, wenn auch vor einem anderen Hintergrund. Denn immer noch werden von Verwaltungschefs und Stadt- beziehungsweise Gemeinderäten zu viele Versprechungen gemacht. Zu viele Projekte werden angegangen, ohne dass Geld im Stadtsäckel wäre. Sparen fällt halt schwer. Letztlich trägt aber auch hier die Gemeinschaft die Kosten . Deshalb sollten Politiker und Verwaltungsleute endlich von dem alten Politikstil des Verteilens wegkommen und richtig auf die Sparbremse treten. Damit kann man zwar nicht glänzen - die Bürger haben aber mehr Verständnis, als so mancher Politiker denkt. Und ein solches Vorgehen ist immer noch besser, als Jahre später ein Versprechen brechen zu müssen. Also, raus aus der Glaubwürdigkeitsfalle.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort