Glamour und Faxen vor der Fotowand

Saarbrücken · Premiere in der Heimat: Die Filmemacherin und Autorin Kerstin Höckel kommt aus Saarbrücken und lebt in Berlin. Ihr Kurzfilm „Die Bürgschaft“ hat heute um 15 Uhr im Cinestar 9 beim Ophüls-Festival Premiere.

 Eine beliebte Spielwiese beim Ophüls-Festival ist die Fotowand. Dort posieren nach und nach alle bekannten Gäste. Gleich am ersten Tag machte Luise Wietzorek, Schauspielerin im Film „Voicemail“, Posen für den Fotografen. Foto: Sebastian Woithe

Eine beliebte Spielwiese beim Ophüls-Festival ist die Fotowand. Dort posieren nach und nach alle bekannten Gäste. Gleich am ersten Tag machte Luise Wietzorek, Schauspielerin im Film „Voicemail“, Posen für den Fotografen. Foto: Sebastian Woithe

Foto: Sebastian Woithe
 Gustav Peter Wöhler (l.), hier mit Festival-Gast Lars Rudolph im Film „Urlaub vom Leben“, ist Mitglied der Hauptjury. Foto: Schwarz-weiß

Gustav Peter Wöhler (l.), hier mit Festival-Gast Lars Rudolph im Film „Urlaub vom Leben“, ist Mitglied der Hauptjury. Foto: Schwarz-weiß

Foto: Schwarz-weiß
 Lana Cooper (Foto) spielt in dem Film „Kaltfront“. foto: dpa

Lana Cooper (Foto) spielt in dem Film „Kaltfront“. foto: dpa

 Show vor der Fotowand: Dieu Hao Do, Regisseur von „At the End of the world“, und Schauspieler Christian Novopalovski. Foto: Woithe

Show vor der Fotowand: Dieu Hao Do, Regisseur von „At the End of the world“, und Schauspieler Christian Novopalovski. Foto: Woithe

Foto: Woithe
 Kerstin Höckel. Foto: Burkhardt

Kerstin Höckel. Foto: Burkhardt

Foto: Burkhardt

Die kenn' ich doch irgendwoher? Hab' ich den nicht schon mal gesehen? Diese Fragen gehören neben dem obligatorischen "In welchen Filmen warst du bisher?" wahrscheinlich zu den Sätzen, die in diesen Tagen rund ums Cinestar-Kino am häufigsten zu hören sind.

Ein beliebtes Hobby beim Ophüls-Preis ist nämlich das Promi-Raten. Von Jahr zu Jahr kommen mehr bekannte Film- und Fernsehmenschen nach Saarbrücken und bringen Glamour mit. Und auch wer nicht immer alle Namen parat hat, die Gesichter erkennt jeder, der wenigstens ab und zu mal in einen Fernseher schaut oder ein Kino betritt. Damit das Raten leichter fällt, haben wir wieder Fotos von einigen prominenten Gäste herausgesucht und zeigen sie auf dieser Seite. Bedingungslose Freundschaft und die Dramen, die eine drohende Abschiebung bedeutet: Davon handelt der Film "Die Bürgschaft", mit dem Kerstin Höckel heute beim Max-Ophüls-Festival antritt. Vorlage ist die gleichnamige Ballade von Schiller. Höckel spricht im SZ-Gespräch von einem "Herzensprojekt". Und das sieht man ihr an, wenn sie davon zu erzählt.

Die Geschichte: Zwei Mädchen verbindet eine große Freundschaft. Als klar wird, dass die eine, Mihriban, abgeschoben wird, möchte die sich noch mit ihrem Liebsten versöhnen. Die beiden Mädchen tauschen daraufhin die Identität, und beinahe wird die Falsche ausgeflogen. Wie in Schillers berühmter Ballade, bangt man bis zur letzten Sekunde. Aber die Abschiebung kann nur noch ein Wunder verhindern ...

Kerstin Höckels Weg zum Film ging über die Schauspielerei. Gleich nach ihrer Schulzeit zog es die Saarbrückerin nach Berlin, um Schauspiel an der Ernst-Busch-Akademie zu studieren. Aber schnell merkte sie, dass sie lieber hinter als vor den Kulissen agiert. Mit ihrem Freund begann sie Drehbücher zu schreiben. Ein paar Auftragsarbeiten brachten Geld ein. Kerstin Höckel kaufte eine kleine Kamera und begann zu filmen. "Learning by doing, würde ich dazu sagen", sagt Höckel lachend. "Ich habe meine Freunde gequält und gezwungen mitzuspielen."

Im letzten Jahr entstand die Produktionsfirma "Geist und Blitze", eine Autorinnengemeinschaft mit Kollegin Marita Nienstedt. Mit der Firma sei es leichter, an Fördergeld zu kommen, meint Höckel. Bei der "Bürgschaft" hat das allerdings noch nicht funktioniert. Es kamen immer wieder Absagen. "Ich habe mich fast nicht getraut, es dem Team zu sagen", meint Höckel. Doch das reagierte super: "Das hat die gar nicht interessiert, es ist alles weitergegangen wie vorher."

Die professionellen Hauptdarstellerinnen (Mateja Meded und Deleila Piasko) von der Ernst-Busch-Akademie entdeckte sie beim Casting. Andere Mitspieler fand Höckel da, wo sie auch die Idee zum Film hatte und dann auch drehte: Bei ihrer Arbeit beim UnterstützerInnen-Kreis, einer Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge. Bei der Hausaufgabenbetreuung verschwanden da immer wieder Mädchen , die von einem Tag auf den anderen in andere Bezirke, Orte oder Länder gebracht wurden. "Sie erfahren abends, dass sie weg müssen, und am nächsten Morgen geht es schon los."

Premiere von "Die Bürgschaft" ist am heutigen Donnerstag, 15 Uhr, im Cinestar 9. Weitere Vorstellungen sind am Samstag, 12.30 Uhr, im Cinestar 1 und um 20 Uhr im Filmhaus, sowie am Sonntag, 15.45 Uhr, im Cinestar 4.

Parallel zur Produktion startete die Kampagne #aufstehen für Solidarität mit Geflüchteten. Zahlreiche Bürger, darunter auch Prominente, filmten sich beim Aufstehen. (www.aufstehen-machmit.de ).

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