Saarbrücken. Gleich mit einem Höhepunkt startet Alfons' SR-Gesellschaftsabend nach der Sommerpause. Der Berliner Kabarettist und Ex-Journalist Martin Buchholz sinniert sprachlustig über Gläubige und Gläubiger in der Krise, ausgemergelte Banker und den sensiblen Dax im Schmerzenslager. Er klärt auf über Aids, das amerikanische Immobilien-Desaster-Syndrom und dichtet eine urkomisch endgereimte Ode auf den 20. Jahrestag des Mauerfalls, in der das allgegenwärtige Mus von Sozial- und Kapitalismus zum volksverschlingenden Einheitsbrei wird. Analytisches, freches Kabarett der blitzgescheiten Art. Was Buchholz hat, ist genau das, was der bayrischen Dschungel-Queen Lisa Fitz in hohem Maße fehlt. Komische Ansätze in ihren Tiraden über Katastrophen-la-Olas versanden ruck, zuck und so rasant, wie sich Fitz zur pädagogisch wertvollen Aufklärerin über allgemeinen Volksbeschiss und unterjochtes Stimmvieh aufwirft. Sie klingt in ihrem Eifer genauso penetrant erweckerisch und unkomisch wie die Betschwestern und Bösewichter, die sie an den Pranger stellt. Als wolle sie ihre eigene Religion initiieren, legt sie mit einer gesungenen, triefend kitschigen Hymne auf die wiedergefundene Liebe nach. Himmel hilf. Gesang gibt es auch auf famose Art mit dem bekannten GlasBlasSing Quintett aus Berlin und seinem vom Leergut zu Instrumenten umgemünzten Flaschenbataillon. Die fünf blasen, ploppen und flöten auf Flaschenhälsen Rockiges und Poppiges, von Elvis bis zu den spritzig umgedichteten Comedian Harmonists. Virtuose Glasflaschen-a-Cappella mit Kronkorken-Castagnetten und Witz. Schließlich verabreicht Django Asül Seehofers CSU-Ämtergeschacher spitzzüngige Watschen und feiert schon mal die Halbzeit der großen Koalition. Er räumt auf in bankrotten bayrischen Bad Banks und persifliert herrlich integrationskritische Ausländer. Habe ja bei der Merkel auch nicht geklappt, da steht wohl Arbeit an. rr