Gillo jubelt über klaren Wahlsieg

Regionalverband. Die SPD jubelte am Sonntagabend: Peter Gillo, 51, hat die Stichwahl gegen Rainer Grün (CDU, 59) deutlich gewonnen. Fast 60 Prozent stimmten für Gillo, nur 40,2 für seinen Konkurrenten. Beim ersten Wahlgang hatte Gillo mit 35,8 Prozent vor Grün mit 31,5 Prozent gelegen. Gegen 18

Regionalverband. Die SPD jubelte am Sonntagabend: Peter Gillo, 51, hat die Stichwahl gegen Rainer Grün (CDU, 59) deutlich gewonnen. Fast 60 Prozent stimmten für Gillo, nur 40,2 für seinen Konkurrenten. Beim ersten Wahlgang hatte Gillo mit 35,8 Prozent vor Grün mit 31,5 Prozent gelegen.

Gegen 18.30 Uhr erschienen die ersten Ergebnisse aus den zehn Kommunen auf der Leinwand im Saarbrücker Schloss. Kurz nach 19 Uhr kam Gillo vors Schloss und wurde von seinen Genossen bejubelt. Er sei natürlich sehr zufrieden mit dem guten Ergebnis und habe es erneut geschafft, seine Anhänger an die Urne zu bringen. Gillo: "Die CDU konnte nicht so gut mobilisieren."

Rainer Grün, Staatssekretär im Umweltministerium, war trotz der Niederlage nicht sehr enttäuscht. Dabei hatte die FDP noch eine Wahlempfehlung für ihn abgegeben. Grün fand seine rund 40 Prozent im Vergleich zu anderen Direktwahlen ein "respektables Ergebnis". Gillo habe sicher aus dem rot-grünen Lager noch einige Stimmen bekommen.

Schon früh zeichnete sich eine sehr geringe Wahlbeteiligung ab. Im Ludwigsgymnasium herrschte gegen 14 Uhr gähnende Leere. Dort hatten in einem Wahlbezirk gerade mal 50 Bürger ihre Stimme abgegeben. Bei knapp über acht Prozent lag zu diesem Zeitpunkt die Wahlbeteiligung, sagte Regionalverbands-Sprecher Stefan Kiefer. Am Ende waren es 21,2 Prozent inklusive der Briefwähler. Beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen lag die Beteiligung noch bei 50,5 Prozent, weil am 7. Juni auch Europa- und Kommunalwahlen waren. Grün stellte die Stichwahlen in Frage. Künftig solle bereits im ersten Wahlgang der Regionalverbandsdirektor bestimmt werden, schlug er vor.

Die Bildungspolitik hatte Gillo zum großen Wahlkampfthema gemacht. Er will in jedem Jahr eine weiterführende Schule in eine "echte Ganztagsschule" mit Unterricht bis in den Nachmittag umwandeln, braucht dazu aber die Zustimmung des Landes. Gillo kündigte an, dass er voraussichtlich am 1. August sein neues Amt im Saarbrücker Schloss antreten werde. Er wird Nachfolger des Übergangschefs Ulf Huppert (FDP). Der war nach der Verwaltungsreform von der Landesregierung 2008 eingesetzt worden.

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Erneutes Wahl-Desaster

Von SZ-Redakteur

Markus Saeftel

Der Favorit Peter Gillo hat's geschafft. Das Kalkül der CDU ist nicht aufgegangen, mit dem verwaltungserfahrenen Rainer Grün den Chefposten im Saarbrücker Schloss zu erobern. Jetzt muss Gillo beweisen, dass er sich nicht nur gut im Wahlkampf präsentieren, sondern eine Verwaltung führen kann. Und er wird - je nach Wahlausgang im August - hart mit der kommenden Landesregierung ringen müssen, um sein Wahlversprechen einzulösen, in jedem Jahr eine neue Ganztagsschule mit Unterricht bis in den Nachmittag zu installieren. Denn ohne das Land schafft er das nicht.

Enttäuschend ist einmal mehr die sehr geringe Wahlbeteiligung. Vielen Bürgern ist immer noch nicht klar, dass der Regionalverband für wichtige Aufgaben wie die Jugendhilfe, die weiterführenden Schulen und das Sozialamt zuständig ist - oder es ist ihnen egal. Die Verwaltungsreform der Landesregierung ist gescheitert. Sie war eine Reaktion auf die schlechte Wahlbeteiligung 2006. Doch die hat sich bei der Stichwahl nicht erhöht. Wenn kaum einer hingeht, macht eine Direktwahl wenig Sinn.

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