Gillo: Bei der Weiterverteilung junger Flüchtlinge hakt es noch

Saarbrücken · Ab 1. Februar übernehmen nicht mehr die Kreise die Aufnahme von unbegleiteten jungen Flüchtlingen, sondern das Land. Die Weiterverteilung der Neuankömmlinge auf andere Länder kommt derweil nur langsam voran.

Der Direktor des Regionalverbands Saarbrücken , Peter Gillo (SPD ), ist zuversichtlich, dass die derzeit noch stockende Weiterverteilung von im Saarland ankommenden unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) bald besser funktionieren wird. Seit dem 1. November muss das Saarland keine neuen UMF mehr aufnehmen, weil es bereits mehr aufgenommen hat, als es nach dem Königsteiner Schlüssel müsste. Bei der Verteilung der Neuankömmlinge auf andere Bundesländer hake es aber noch, weil diese sich erst darauf einstellen müssten, sagte Gillo.

Noch bis Ende des Monats kümmern sich die Landkreise und deren Jugendämter um die minderjährigen Neuankömmlinge, ab 1. Februar übernimmt das Land diese Aufgabe, um die Kreise zu entlasten. Gillo zog deshalb gestern Bilanz über die in den letzten Jahren in der Jugendhilfe für Flüchtlinge gewachsenen Strukturen. Auch dank eines freien Trägerverbunds unter Federführung des Diakonischen Werks sei im Regionalverband ein gut funktionierendes Aufnahme- und Betreuungssystem entstanden, sagte Gillo.

Die Jugendlichen, die bereits hier sind und hier bleiben, werden zwar weiterhin von den Jugendämtern betreut. Die Aufnahme der Neuankömmlinge, die nach spätestens vier Wochen auf andere Länder verteilt werden sollen, übernimmt aber das Land. Dafür hat es ein Aufnahmezentrum am Schaumberg in Tholey eingerichtet (die SZ berichtete). Die vorhandenen Strukturen zur Erstaufnahme in den Kreisen werden also nicht mehr benötigt.

Gillo hätte sich einen anderen Weg vorstellen können, nämlich dass künftig mit finanzieller Unterstützung des Landes ein oder zwei Schwerpunkt-Jugendämter - Saarbrücken und Saarlouis - die vorläufige Inobhutnahme handhaben. So sei es aber nicht gekommen. "Ich will anderen nicht von vorneherein unterstellen, dass sie es schlecht machen", sagte er. Der Regionalverband und seine Partner hätten es bisher jedenfalls gut gemacht.

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