Gesucht: Kunst gegen die Einöde

Saarbrücken · Tausende von Menschen reisen hier an und ab. Aber bislang ist dem Saarbrücker Fernbusbahnhof seine Bedeutung nicht anzumerken. Ein Kunstwettbewerb, der das ändern soll, ist der jüngsten Spar-Aktion gerade noch entronnen.

 Parkbuchten und sehr viel Asphalt prägen den Fernbusbahnhof an der Dudweilerstraße. Das Saarbrücker Kulturamt sieht Handlungsbedarf. Die Kunstkommission auch. Foto: Becker & Bredel

Parkbuchten und sehr viel Asphalt prägen den Fernbusbahnhof an der Dudweilerstraße. Das Saarbrücker Kulturamt sieht Handlungsbedarf. Die Kunstkommission auch. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Wo kann Kunst der Stadt guttun? Das fragt sich die städtische Kunstkommission immer wieder, wenn es um wichtige Plätze in Saarbrücken geht. Künstlerwettbewerbe für das Quartier Eurobahnhof, den Rabbiner-Rülf-Platz und die Schifferstraße waren das Ergebnis. Jetzt hat sich die Kommission ein Gelände für einen weiteren Wettbewerb ausgesucht, den 2014 eingerichteten Fernbusbahnhof an der Dudweilerstraße. Die Luftaufnahme zeigt Handlungsbedarf.

4000 Quadratmeter aus Asphaltgrau, Linien und schmucklosen Zweckbauten öden das Auge an. Da ließe sich mehr draus machen, finden Kulturamt und Kunstkommission. Denn der Fernbusbahnhof liege "innerstädtisch zentral" und für viele Stadtbesucher wichtig, um weitere Ziele zu erreichen. Ausgerechnet dort finde der mit dem Bus ankommende Fahrgast aber wegen schlechter oder fehlender Schilder sowie der "Strukturlosigkeit des Geländes" sehr eingeschränkte Orientierungsmöglichkeiten. Der Flughafen und der Hauptbahnhof seien inzwischen erheblich aufgewertet. Der Busbahnhof nicht.

Fazit: "Ein angemessenes Entree für Besucher der Landeshauptstadt wird hiermit nicht geboten." Der Künstlerwettbewerb soll dem abhelfen.

Die Stadt erwartet von den Teilnehmern Ideen für den Fernbusbahnhof, die seine Aufgabe für die Ankommenden, Wartenden und Abreisenden hervorheben und bewusst machen. Gefordert sei ein schlüssiges Konzept, das die besondere Qualität des Ortes und seine Rolle für die Stadt erfahrbar macht. Gestaltungsideen können das gesamte Gelände betreffen mit Ausnahme des privaten Grundes. Allerdings dürfen keine Parkplätze wegfallen.

Die Kunstkommission hat 14 Künstler ausgewählt. Das Kulturamt fragte sie, ob sie mitmachen würden. Zwölf sagten zu und wollen als Einzelteilnehmer oder im Duo dabei sein. Sie sollen in vier bis sechs Wochen einen knappen Entwurf formulieren.

Aus den zehn Entwürfen soll die Kunstkommission die fünf besten auswählen. Deren Urheber erreichen die Endrunde. Sie sollen binnen sechs Wochen ihre Vorschläge vertiefen und als Modell veranschaulichen. Dann ermittelt eine weitere Jury die beste Idee. Für deren Umsetzung einschließlich des Künstlerhonorars gibt es 50 000 Euro. Hinzu kommen insgesamt 20 000 Euro zur "Durchführung des Wettbewerbs" und für die Aufwandsentschädigungen. Die jüngste Sparrunde für die Kunst im öffentlichen Raum betrifft den Wettbewerb nicht. Das Geld stand schon zweckgebunden für Kunst im öffentlichen Raum im Haushalt 2016 und ist ins Jahr 2017 hinübergerettet.

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