Gespräche auf der Saar

Saarbrücken · „An die Ränder der Kunst“ war das Motto einer fünfstündigen Bootsfahrt von Saarbrücken nach Saarlouis, zu der der Neue Saarbrücker Kunstverein auch drei Männer aus dem Kunstbetrieb eingeladen hatte.

 Am Tisch Mirjam Bayerdörfer, San Keller, Bernd Schulz, Peter Wächtler und Katharina Ritter (von links). Foto: Brigitte Quack

Am Tisch Mirjam Bayerdörfer, San Keller, Bernd Schulz, Peter Wächtler und Katharina Ritter (von links). Foto: Brigitte Quack

Foto: Brigitte Quack

Der Himmel war wolkenverhangen, als Kapitän Theo Dohr seine "River Lady" am Freitagnachmittag an der Berliner Promenade in Gang setzte. Gemächlich glitt das Fährschiff durch das olivgrüne Saarwasser, während Mirjam Bayerdörfer und Katharina Ritter die rund 30 Gäste begrüßten. An Bord waren auch die Künstler San Keller aus Zürich und Peter Wächtler aus Brüssel sowie Bernd Schulz, den Gründer der Saarbrücker Stadtgalerie, der aus Berlin angereist war. Entschleunigend langsam ging es entlang des satt grünen Saarufers, durch Schleusen und naturnahe Flusstiefen. An der Reling war es zwar ein wenig kühl und die Akustik nicht vom Feinsten, doch es kamen durchaus ein paar interessante Themen zur Sprache.

Zum Beispiel: "Wie viel Öffentlichkeit braucht die Kunst?" "Welche Wege geht die Kunst hierzulande - am Rande - und wie ist der Spagat zwischen Kunst, künstlerischer Freiheit und Erwerbstätigkeit zu meistern?" Fragen, die gerade für die jungen Aktiven vom Saarbrücker Kunstverein von besonderer Bedeutung sind. Selbstbewusstsein sei hier gefragt, meinte Wächtler, der sein Kunststudium vor 10 Jahren beendete und seit Jahren in Belgien als freiberuflicher Künstler und Autor lebt. Daran scheint es auch dem Schweizer Konzept- und Aktionskünstler Keller nicht zu mangeln: Er versteht sich als Kunst-Dienstleister und erzählte von einigen seiner ideenreichen Inszenierungen, wobei er die Gesprächsrunde mit seinem spontanen Humor ein wenig aufmischte. Schulz wiederum, der seinen kuratorischen Ruhestand vor sieben Jahren antrat, wusste einiges zu berichten von der Schnittstelle mit der Öffentlichkeit und aus der Förderkiste.

Nicht zuletzt lobte er das Engagement der jungen Leute, die dieses unkonventionelle Event im Rahmen der Landeskunstausstellung organisiert hatten. Doch auch nach dem offiziellen Ende dieser entspannten Runde wurde bis zur Anlegestelle in Saarlouis in kleineren Gruppen weitergeplaudert, und es zeigte sich einmal mehr, wie viel Gesprächsstoff Kunst doch bietet.

Die nächsten "Gespräche an der Reling" im Rahmen der Landeskunstausstellung finden am 31. Mai statt.

neuersaarbrueckerkunst

verein.de

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