Gesine Schwan redete über Bildung

Saarbrücken. So viel Beifall wie Gesine Schwan, da waren sich alle einig, hatte in den letzten Jahren kein Gast eines SPD-Neujahrsempfangs der Saarbrücker Rathausfraktion erhalten. Etwa eine Minute lang klatschten die etwa 250 Gäste im Saarbrücker Rathausfestsaal am Freitagabend Beifall (weitere ein- bis zweihundert standen in den Fluren)

Saarbrücken. So viel Beifall wie Gesine Schwan, da waren sich alle einig, hatte in den letzten Jahren kein Gast eines SPD-Neujahrsempfangs der Saarbrücker Rathausfraktion erhalten. Etwa eine Minute lang klatschten die etwa 250 Gäste im Saarbrücker Rathausfestsaal am Freitagabend Beifall (weitere ein- bis zweihundert standen in den Fluren). Den hatte sich die 65-jährige Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten nicht nur durch ihre 20-minütige, inhaltsreiche und vorzüglich vorgetragene Rede über Bildungschancen verdient, sie gefiel den Gästen auch durch ihre Ausstrahlung. Mit einem Kompliment für "einen sehr schönen Tag im Saarland" sowie "sehr freundliche Gastgeber" allerorten hatte sich die Frau mit dem unangestrengt wirkenden Dauerlächeln sympathisch eingeführt und die halbstündige Verspätung der Veranstaltung vergessen lassen.

Die Atmosphäre schien auch auf den zuletzt manchmal unruhig wirkenden SPD-Landeschef Heiko Maas wohltuend zu wirken. Verschmitzt rief er das Ende der CDU-Regierung Müller für den Herbst aus und kündigte an, "nicht alles anders, aber vieles besser" zu machen, als Erstes das G-8-Gymnasium abzuschaffen. Der Saarbrücker SPD-Fraktionschef Ralf Latz stand nicht nach und rief den "neuen Aufbruch" für die Landeshauptstadt aus. Zehn Millionen Euro müssten für Bildung und Betreuung in die Hand genommen werden, wurde Latz konkret und versprach, dass die SPD in kommunaler Regierungsverantwortung "die Töchter der Stadt", also die Eigenbetriebe nicht privatisieren werde. Vielleicht auch für andere Redner eine Überlegung wert: Ralf Latz verzichtete weitgehend auf persönliche Begrüßungen (er hätte Hunderte nennen können), sondern bat darum, dass sich jeder mit einem Nebenstehenden persönlich bekannt mache. Das sparte mindestens 15 Minuten, die politischen Inhalten gewidmet wurden. Insgesamt 65 Minuten dauerten die Reden und die Übergabe des Preises "Kommunales Bügeleisen" an den Montessori-Schulpionier Uli Basselli. Für den Hunger gab es Backwaren, was zu den von Ralf Latz prophezeiten "Schatten der Finanzkrise" passte, die auch über Saarbrücken fielen.

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