Geschickt gelernt: Das Gedächtnis perfekt im Griff

Saarbrücken · "Ihr Gedächtnis kann wesentlich mehr, als Sie denken. Mit diesem Versprechen beginnt das Tagesseminar "Kopf oder Zettel" im Restaurant Esplanade in Saarbrücken mit Oliver Geisselhart. Ab zehn Uhr morgens brüten 19 Seminarteilnehmer über der Frage: "Wie merk ich mir Zahlen, Namen und Gesichter sofort?" Geisselhart genießt vor Seminarbeginn noch einen Espresso und die milden Temperaturen im Nauwieser Viertel, bevor er entspannt alle Erwartungen sammelt.

Den Gästen geht es um Namen und Gesichter, Grammatikregeln , Vokabeln, aber auch Inhalte von Zeitungsberichten und längeren Texten wollen gemerkt werden. Ein Problem für viele Menschen, so beschreibt es Geisselhart: "Die Schule erwartet sofort Perfektion, dabei muss man sich erst einmal langsam entwickeln. Alles andere ist Quatsch und entspricht nicht der natürlichen Art, wie unser Gehirn sich die Welt erklärt." Es geht also darum, sich von erprobten Methoden zu lösen und offen zu sein für die geisselhartsche Methode assoziativer Verknüpfung. Und die hat es in sich. "Theoretisch ist das Ganze kinderleicht", sagt der Referent, "wenn ihr euch darauf einlassen könnt, das alte Lernverhalten raus zu lassen. Geht es ein bisschen spielerisch an und sucht ungewöhnliche Bilder und Situationen."

Aber worauf kommt es denn nun wirklich an? Geisselhart gibt eine satte To-do-Liste aus: "Aktiv Mitmachen, nur Bilder im Geiste sehen, die man steuern kann als auch richtig bescheuert denken können. Einfach alles zulassen können. Ohne inneren Zensor an sich und die Welt heran gehen, dann fließt es wie von selbst." Ebenfalls hoch im Kurs liegt der Umstand, Angst vor sinnlichen (sexuell konnotierten) Inhalten und Bildern zu haben. Geisselhart lässt auch nicht unerwähnt, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung ist. "Gute, langkettige Kohlenhydrate , Vollkorn und Gemüse, das freut die Physis als auch die Hirnzellen", erklärt er und fügt hinzu: "Morgens gut frühstücken und den Tag über viel trinken, das aktiviert das Gehirn am besten und macht es aufnahmefähig." Gesagt, getan und schon beginnt Geisselhart mit seinem Übungsparcours für die kommenden Stunden.

Zahlen merken über Symbole

Dabei gilt: "Je bescheuerter, desto einfacher zu merken." Zahlen merken wir uns über Symbole am besten, derer Geisselhart bis zu 100 vorgibt. Der Punkt dabei: Diese Symbole müssen sitzen, sie sollen in Fleisch und Blut übergehen. Dann geht es auch schon gleich um das Thema freie Rede mit einer weiteren Übung. "Sehen Sie die Dinge im Geiste, da muss Leben rein. Aspekte wie eine Erzählung am besten parat halten." Geisselhart erzählt minutiös Geschichten rund um die ganzen Aspekte und baut die Symbole geschickt in die Handlung ein, sich Punkt um Punkt vorarbeitend. "Wenn ihr merkt, es hakt, dann einfach die Geschichte verbessern oder erneuern. Jeder muss schauen, was er braucht. Welche Sinne angesprochen werden müssen, wie laut das sein muss und so weiter."

Die meisten Teilnehmer adaptieren das Gesagte rasch, bauen im Kopf Bilder und Geschichten zusammen, die vor Fantasie und Ungewöhnlichkeiten nur so sprühen. Tanja Schorr aus Püttlingen, der es besonders gut gelingt, berichtet: "Mich hat der Vortragsabend schon fasziniert. Da hab ich gleich beides gebucht. Weil mich das Thema sehr interessiert." In Punkto Erfolg steht ihr Felix Nimmrichter aus Saarbrücken in nichts nach: "Meine Oma hat gefragt, ob meine Schwester und ich mitkommen. Ich finde es sinnvoll für mein Studium. Und es ist echt interessant." Das kommentiert seine Großmutter, Rosemarie Zache, ähnlich angetan: "Es ist gut für den Alltag. Es ist nicht nur sinnvoll für meine Enkel, sondern für Menschen in jedem Alter. Deswegen sind wir zusammen hier und haben Freude an der Sache."

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Rosemarie Zache mit ihrem Enkel Felix Nimmrichter.

Rosemarie Zache mit ihrem Enkel Felix Nimmrichter.

 Oliver Geisselhart verstand es, die Gäste zu begeistern. Fotos: A. Kirsch

Oliver Geisselhart verstand es, die Gäste zu begeistern. Fotos: A. Kirsch

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