Gemeinsam gegen Gewalt antanzen

Saarbrücken · Von New York bis Tokio bis Saarbrücken: Überall wollen am 14. Februar wieder Menschen auf der Straße tanzen und trommeln – um damit anzuprangern, dass weltweit Frauen Gewalt ausgesetzt sind. „One Billion Rising“ steigt am Valentinstag vor der Europa-Galerie. Mittänzer sind willkommen.

 Anita Maas, Astrid Hilt und Nartan Zemelko (v.l.) organisieren die Tanzaktion in Saarbrücken. Foto: Iris Maurer

Anita Maas, Astrid Hilt und Nartan Zemelko (v.l.) organisieren die Tanzaktion in Saarbrücken. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Auf der ganzen Welt wollen am 14. Februar Millionen Menschen gegen die Gewalt an Mädchen und Frauen aufstehen - und lostanzen. Auch in Saarbrücken . In der Landeshauptstadt koordiniert die Tanztherapeutin Nartan Zemelko die Tanzdemonstration "One Billion Rising" (auf Deutsch: "Eine Milliarde erhebt sich"). Ziel der Veranstaltung ist es, mit Musik und Tanz dagegen zu protestieren, dass Mädchen und Frauen immer wieder Gewalt ausgesetzt sind. "In meinem Beruf treffe ich täglich Frauen, die Opfer von Gewalt wurden. Manche leben sogar unter falschen Namen", erzählt Zemelko aus ihrem Alltag als Therapeutin. Weltweit sei jede dritte Frau Opfer von sexueller Gewalt und das "nicht nur in Indien oder so. Auch hier in Deutschland habe ich gelesen, dass Mädchen zwischen 14 und 21 doppelt mehr Angriffe als in allen anderen Altersklassen erleiden müssen", erzählt Astrid Hilt von der "One Billion Rising"-Gruppe. Sie habe selbst eine 13-jährige Tochter und sei deshalb besonders für dieses Thema sensibilisiert.

Neben den zahlreichen Frauen engagieren sich auch Männer für diese Aktion. "Sie sind oft auch indirekte Opfer von der Gewalt an Frauen. Manche Mütter, die selbst vergewaltigt wurden, haben enorme Probleme mit der Erziehung ihrer Söhne", sagt Therapeutin Nartan Zemelko. "Wir müssen diese Ketten der Gewalt brechen." Bei der Tanzdemonstration am Valentinstag - dem Fest der Liebe - geht es darum, "mit einem starken und positiven Ansatz über den Tanz ein Solidaritätszeichen zu setzen", sagt Anitas Maas, die dieses Jahr zum Orga-Team gestoßen ist.

Auch die "Solidaritätsminute" - die dieses Jahr den rund 200 von Boko Haram entführten nigerianischen Schülerinnen gewidmet ist - wird keine Schweigeminute sein. Es wird stimmungsvoll getanzt und sehr laut getrommelt. "One Billion Rising" ist kein Protestzug, keine Demo, bei der nur ein paar Menschen auf einer Bühne reden und alle zuhören. Alle sind eingeladen mitzumachen. Seit drei Jahren findet diese Tanzdemonstration weltweit statt - mit wachsendem Erfolg. "Letztes Jahr haben rund 250 Menschen in Saarbrücken mitgemacht", sagt Nartan Zemelko. Frauen, Männer, Schwangere, Kinder und Senioren - die älteste Teilnehmerin war 85 Jahre alt. Die Choreografie , die am 14. Februar in Saarbrücken getanzt wird, ist einfach. "Sie basiert auf freiem Tanz kombiniert mit symbolischen Gesten", sagt Zemelko. An zwei Sonntagen hat sie schon mit etwa 40 Männern und Frauen geübt. Auch an anderen Orten wird die Choreografie einstudiert. Beispielsweise in der Montessori-Gesamtschule in Schafbrücke. Da proben Eltern, Schüler und Lehrer auf Initiative einer Schülerin am 12. Februar. Aber auch wer den Tanz nicht geübt hat, kann ganz einfach einsteigen. Jede Geste zählt. "One Billion Rising" findet am 14. Februar um 13 Uhr vor der Europa-Galerie in Saarbrücken statt.

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