Gemeinde wirbt für einen Islam der Toleranz

Saarbrücken · Die Saarbrücker Gemeinde der „Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion“ (DITIB) hat ihre Jugendarbeit beim „Tag der offenen Moschee“ vorgestellt. Ein wichtiger Baustein sei die Vermittlung der deutschen Sprache.

 Die DITIB-Türkisch-Islamische Gemeinde lud zum Tag der offenen Moschee ein. Von links: Gerhard Schackmann, Nurten Demirkan, Emine Tezol mit Enkelkind Almira, Aidin Nermin und Dagmar Schackmann. Foto: Iris Maurer

Die DITIB-Türkisch-Islamische Gemeinde lud zum Tag der offenen Moschee ein. Von links: Gerhard Schackmann, Nurten Demirkan, Emine Tezol mit Enkelkind Almira, Aidin Nermin und Dagmar Schackmann. Foto: Iris Maurer

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Zu den vielen Aufgaben der Moscheegemeinden gehöre auch, jungen muslimischen Flüchtlingen zu helfen, sich in Deutschland zu integrieren. Das erklärte am Freitag in Saarbrücken der Landesverbands-Vorsitzende der türkisch-islamischen DITIB-Vereine, Rasim Akkaya, anlässlich des "Tags der offenen Moschee".

Die bundesweite Veranstaltung, bei der jedes Jahr am 3. Oktober rund 1000 Moscheen ihre Pforten für Nicht-Muslime öffnen, stand diesmal unter dem Thema "muslimische Jugend". Die Saarbrücker DITIB-Gemeinde lud bereits ab Freitagnachmittag Besucher zu Führungen, Gesprächen, Essen und Trinken in ihr Haus in der Hohenzollernstraße ein. Auch Yigit Ismael, der Vorsitzende der Saarbrücker DITIB-Gemeinde, betonte in seiner Begrüßungsrede, wie wichtig die Jugendarbeit sei. Dazu gehöre es nicht nur, gemeinsam zu feiern und zu trauern, sondern sich auch um die religiöse und schulische Bildung, besonders auch die deutsche Sprache, zu kümmern. "Mehrsprachigkeit ist ein Gewinn, sie ist erforderlich, sich dem anderen mitzuteilen, ganz im Sinne des Korans", erklärte Ismail in Anwesenheit von Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD ) und vielen muslimischen Gemeindemitgliedern.

Um den Koran und seine Botschaft ging es auch im Vortrag von Bekir Alboga aus Köln. Der deutsch-türkische Islamwissenschaftler und DITIB-Beauftragte für den interreligiösen Dialog warnte vor einer Pauschalverurteilung des Islam aufgrund extremistischer und politischer Auslegungen des Korans. Die Mehrheit der Muslime sei weit davon entfernt und lebe vielmehr "eine Religion der Mitte". Alboga warb für einen Islam der Toleranz, der Friedfertigkeit und der Nächstenliebe, welche im Koran verankert seien.

Wie Rasim Akkaya auf Nachfrage der SZ erklärte, seien die saarländischen DITIB-Ortsvereine, besonders die von Dillingen und Schmelz, in die Flüchtlingshilfe stark integriert. Ihre Mitglieder brächten den Flüchtlingen Essen vorbei, würden Wohnraum suchen und zur Verfügung stellen, als Übersetzer einspringen und Ärzte vermitteln, sagte der Landesvorsitzende.

Auch der saarländische Polizeipräsident Norbert Rupp kam am Freitag mit zwei Beamten zu einem Besuch in der DITIB-Moschee vorbei. Gerade den Flüchtlingen wolle die Polizei damit zeigen, dass die deutschen Beamten ein anderes Selbstverständnis hätten, als es die Polizei in Syrien oder Irak an den Tag legten, erklärte Rupp. Obwohl die Moschee des Saarbrücker Ortsvereins der "Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion" (DITIB) grundsätzlich allen Muslimen offensteht, hat sie nach Auskunft ihres Vorsitzenden Ismail bisher aber noch keinen großen Zulauf durch syrische Flüchtlinge . Die Syrer gingen eher zur arabischen Moschee nach Burbach, erläuterte Ismail, da man dort durchgehend Arabisch spreche.

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