Geländewagen für Arzt in Kamerun

Saarbrücken · Mit einem neuen Geländewagen kann Arzt Georges Bwelle nun in Kamerun Patienten zuhause besuchen. Die Spender des Autos, der Verein Wiwo, wurde von SZ-Lesern zu „Saarlands Bestem“ im Juli gewählt.

 Die jungen Spender vom gemeinnützigen Verein Wiwo. Foto: Johannes Höller

Die jungen Spender vom gemeinnützigen Verein Wiwo. Foto: Johannes Höller

Foto: Johannes Höller

Weltweit auf Missstände aufmerksam machen, selbst aktiv werden und etwas bewegen - für diese Ziele setzt sich der im Mai 2012 ins Leben gerufene gemeinnützige Verein Wiwo ("Wir wollen") ein. 15 Saarländer im Alter zwischen 21 und 35 Jahren haben sich für den kamerunischen Arzt Georges Bwelle ins Zeug gelegt und ihm ein Auto im Wert von 20 000 Euro geschenkt. Diesen beachtlichen Einsatz honorierten jetzt 490 SZ-Leser mit der Wahl zu "Saarlands Besten"-Verein im Monat Juli.

"Als ich vor zwei Jahren Urlaub auf Madagaskar machte, lernte ich Daniela und Sven aus Köln kennen, die mir von Georges erzählten", berichtet Wiwo-Vorstandsmitglied Björn del Togno. Das Problem von Georges Bwelle: Ihm und seiner Organisation Ascovime fehlte ein Fahrzeug, um die kamerunische Bevölkerung in ländlichen Regionen medizinisch versorgen zu können. "Viele Wiwos wurden auf ihren Reisen auf Missstände aufmerksam und wollten etwas dagegen tun", erläutert del Togno die Motivation. Wiwo finanzierte nicht nur einen Geländewagen über Spenden, sondern kümmerte sich auch um dessen Verschiffung. Im März reiste ein neunköpfiges Team auf eigene Kosten nach Kamerun , um die Einfuhr und Übergabe des Fahrzeugs zu organisieren.

Dank des Geländewagens kann Bwelle in entlegene Dörfer fahren und zusammen mit einem Helfer-Team die Landbevölkerung in einer mobilen Krankenstation untersuchen und behandeln. "Das ist nicht ansatzweise vergleichbar mit dem Ablauf in einem deutschen Krankenhaus, doch die Menschen, die dorthin kommen, strahlen eine unglaubliche Herzlichkeit und Lebensfreude aus", sagt Björn del Togno. Oft werde ein ganzes Wochenende, Tag und Nacht, operiert. Frauen, Männer und Kinder warteten bis zu 30 Stunden vor Ort auf ihren OP-Termin. Viele nähmen einen beschwerlichen Weg auf sich, um zur Krankenstation zu gelangen, oder wendeten ihr Erspartes dafür auf, um ein Stück des Weges mit Bus oder Motorrad zu fahren.

Die Wiwos ließen neben Job und Studium keine Gelegenheit aus, um Spendengelder herbeizuschaffen. Sie veranstalteten Wohltätigkeits-Essen, spielten bei Benefiz-Fußballturnieren mit, organisierten Konzerte und nahmen mit Info- und Verkaufsständen am Saarbrücker Nauwieser Viertelfest teil. Alle Einnahmen galten als Spende.

Nicht zuletzt mithilfe zahlreicher Unterstützer - Mitglieder, Privatpersonen, Saarbrücker Künstler, Gastronomen und Unternehmen - gelang es Wiwo, das erste Projekt umzusetzen. Nachdem das Projekt "Car for Georges" erfolgreich abgeschlossen ist, sucht das Wiwo-Team nach neuen Herausforderungen. Noch im Laufe des Jahres soll die neue Mission bekannt gegeben werden.

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