Geheimnisvolles Terrain

Völklingen · Er ist eine Oase der Stille mit seinem alten Baumbestand, den verwitterten Grabsteinen. Denn der Bürgerpark befindet sich auf ehemaligem Friedhofsgelände. Gleichzeitig dient er Spaziergängern und Hundehaltern als Refugium, und Kinder finden einen Spielplatz, der alles bietet.

Bürgerpark. Klingt nett, aber schlicht. Das Hinweisschild an der Kühlwein straße ist bescheiden. Der Toreingang lässt schon eher erahnen, dass man geheimnisvolles Terrain betritt. Der Völklinger Bürgerpark befindet sich auf einem alten Friedhofsgelände. Schattige Alleen, Grabmale aus Sandstein, ein Spielplatz mit allem Drum und Dran, wunderbare Wiesen mit Gänseblümchen. Der morbide Charme alter Friedhöfe und fröhliches Kindergeschrei passen gut zusammen. Der großzügige Landschaftsgarten sorgt für schöne Athmosphäre. Es geht durch eine Lindenallee und an alten Pyramidenpappeln entlang. Die Rotdornbäume haben gut 70, 80 Jahre auf dem Buckel und Affenbrotbäume erinnern daran, dass man früher gerne exotische Gehölze pflanzte. Der Bürgerpark ist gut gepflegt. Die Stadtgärtnerei liegt gleich um die Ecke Ein Papa schiebt den Kinderwagen über den Spazierweg. Hundebesitzer führen ihre Lumpis an der Leine. Weiter unten tobt eine Meute Jungs auf dem Bolzplatz. Ein riesiger Baumstamm läd zum Balancieren. Wackeltiere, Wippe, Rutsche, ein Holzbauwerk mit Turm und Brücke und vieles mehr, was große und kleine Kinderherzen höher schlagen lässt, ist vorhanden. Der Spielplatz ist ein schöner Treffpunkt. Das Klettergerüst ist bevölkert. Zwei Freundinnen sitzen am Picknicktisch. Ein Dutzend türkischer Mamas hat Wolldecken auf der Wiese ausgebreitet. So behalten sie den Nachwuchs im Auge.

Fast täglich zu Besuch

Patricia und ihre Schwester Marie hüpfen auf dem Trampolin herum und fotografieren sich gegenseitig. Die beiden Teenies erzählen, dass sie bei schönem Wetter fast jeden Tag im Bürgerpark sind. "Es macht Spaß hier", sagt Marie. Patricia mag die Holzhütten im Hintergrund, die wie Indianer-Tippis aussehen. Da könne man sich zurückziehen, wenn man was bereden wolle. Eine junge Frau probiert mit einem kleinen Jungen die Schaukel aus. "Es ist sehr nett hier", meint sie, "aber ein eigener Hundeplatz wäre vielleicht nicht verkehrt."

Als man den alten Friedhof zum Bürgerpark umgestaltete, ließ man die schönsten und wichtigsten Grabsteine stehen. Ein paar blieben an ihrem Originalstandort. Andere stehen nur ein paar Schritte weit vom Spielplatz weg. Vor zwei Jahren hat die Stadt ein Info über den Bürgerpark herausgegeben. Mit dem Faltblatt in der Hand kann man sich auf Spurensuche machen und nachschauen, ob wirklich in Stein gemeißelt ist, dass der Völklinger Zeitungsverleger Martin Nahlen am 1. August 1930 beim Bootsunglück in der Mosel ertrank, oder sich davon überzeugen, dass der ehemalige Völklinger "Maire" Wilhelm Nessler anno 1805 durch Mörderhand starb.

Ein paar Info-Tafeln könnten auch dem Park nicht schaden. Lediglich vor einem Steinhaufen steht ein Hinweisschild. Der Text mutet seltsam an, denn da ist von Winzern, die diese Steine aufgelesen haben, die Rede und von Hermelinen, die sich darunter verstecken. > weiterer Bericht folgt

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