Geburtstagsfeier beim Huddi

Hasborn-Dautweiler · An seinem Ehrentag sitzt er beim Huddi. Eine nicht endende Menschenschar gratuliert dem Dichter Johannes Kühn zum 80.

Fotograf Wolfgang Wiesen (rechts ) schenkt Johannes Kühn ein Porträt. Foto: Frank Faber

Fotograf Wolfgang Wiesen (rechts ) schenkt Johannes Kühn ein Porträt. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Geburtstag. Dann wird mit Hans gefeiert. Über 100 Menschen sind da.

Verwandte, Freunde, Nachbarn, Vereinsvertreter, Kollegen der schreibenden Zunft und Mandatsträger bis aus Berlin. "Um neun Uhr kamen die ersten Glückwünsche per Telefon", berichtet der Jubilar. Strapaziös sei das nicht. "Ich habe ja heute frei und schreibe nichts." Für viele Häschber, die ihn auch "de Schang" nennen, ein ungewohntes Bild. Kein Schreibgerät in der Hand, ohne Hut und kein qualmender Stumpen im Mund. "Früher hatte er auch im Sommer einen Mantel an und ist Gedanken versunken um Hasborn rumspaziert", erinnert sich Kabarettist Christof Scheid an Kindheitsbegegnungen mit dem Dichter.

Schulfreund Karl Henkes, Jahrgang 1933/34, dreht die Zeit weiter zurück. "Er hat aus Sachen etwas gemacht, was wir nicht gesehen haben und dann daraus ein Gedicht geschrieben", schildert er. Sein Bruder Willi Kühn (77) legt nach: "Als Straßenbauarbeiter ist er mit der Schaufel und qualmendem Stumpen hinter dem Bagger hergelaufen. Wenn er was aufschreiben wollte, sollten ihn die Polierer auch in Ruhe schreiben lassen." Die Festgäste freuen sich über die Wertschätzung und Anerkennung, die Hans heute für seine Arbeit erfährt.

Kopfzerbrechen machte Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) und seiner "Staatssekretärin", wie das Geburtstagskind die Kulturbeauftragte der Gemeinde, Jutta Backes-Burr, begrüßt, ein passendes Geschenk. "Hans hat ja schon alles, mehr als Ehrenbürger kann er nicht werden", flachst Schmidt. Kühn, einst CDU-Mitglied, hat für Politik keine Antennen mehr. "Habt ihr Eure Routinesachen schon erledigt?", fragt er den Rathauschef. Der entgegnet: "Ja, das Mittagessen, sonst machen wir keine Routinesachen." Der Hasborner Männergesangverein lässt den Jubilar hochleben. Der Vorsitzende Hans-Albert Baus trägt die Gedichte "Besuchererkenntnis" und Sängerfest" vor, die Kühn vor Jahren über den Männergesangverein verfasste. Sympathisch gelassen vernimmt Kühn die Lobgesänge auf seine Person. "Er verkörpert Heimat und macht neugierig auf das Zuhause", charakterisiert ihn Landrat Udo Recktenwald (CDU). Dazu meint Kühn: "Der Bürgermeister und der Landrat sind berufen, was zu sagen. Die Berufung haben sie ehrenvoll erfüllt." Übrigens. Gestern war Winkelgast Kühn nicht zu üblichen Bürozeiten beim Huddi anzutreffen. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte ihn zum Empfang in die Saarbrücker Staatskanzlei geladen.

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