Ganz im Zeichen der Kunst

Ludweiler/Velsen · Ein Schwerpunkt unter den zahlreichen Angeboten des Warndt-Weekends war die Malerei. Es lockten Kurse für Kunstfreunde in Ludweiler und eine umfangreiche Ausstellung in Velsen von rund 60 Künstlern.

Bei bestem Ausflugswetter zieht es am Samstag viele Kunstfreunde in den Warndt. Unter der Leitung von Evelyn Bachelier wird im Ludweiler Haus der Vereine mit Acrylfarbe gemalt. Edith Thomas und ihre neunjährige Enkelin Maya Augustin bringen in der Malwerkstatt gemeinsam einen Frosch zu Papier. Ob mit Pinsel, Finger oder Schwamm: Beim Auftragen der Farbe sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. "Ich verschenke das Bild an meinen kleinen Cousin", sagt Maya. Doch noch ist das Werk nicht fertig, eine Sonne darf natürlich nicht fehlen. Ein paar Meter weiter, im ehemaligen Bürgermeisteramt, zeichnet Brigitte Weiand einige Blumenblüten. Neben Arbeiten der Mitglieder des Vereins Kulturgut sind Fotos von bekannten Kunstwerken und Gebäuden der Hüttenstadt ausgestellt. Beim Gewinnspiel kann man auf Spurensuche gehen: Wer erkennt den Turm des Alten Rathauses?

Antworten auf alle Fragen zur Kohleförderung erhalten die Besucher in Velsen bei den Führungen durch das Erlebnisbergwerk. "Die Begeisterung der Leute steckt an", erzählt Karl-Heinz Wittmann nach dem spannenden Rundgang. Der Besucher aus München gehört zu einer geselligen Reisegruppe. Die ehemaligen Mitarbeiter einer Versicherung kommen aus ganz Deutschland, sie treffen sich einmal im Jahr. Diesmal steht ein Besuch im Saarland auf dem Programm. Nach der Besichtigung gönnt sich die Truppe eine Stärkung. "Wie schmeckt der Lyoner?", fragt der Kollege aus dem Saarland. Viele Daumen zeigen nach oben. Neben der regionalen Spezialität wird die schöne Atmosphäre in Velsen gelobt.

Zahlreiche Kunstfans

Vom Verwaltungsgebäude schallt Live-Musik herüber. In den Räumen präsentiert die Künstlergruppe ART58 wieder die "Colors of Velsen": Schnell kommen die mehr als 60 deutschen, französischen und luxemburgischen Aussteller mit den zahlreichen Kunstfans ins Gespräch. Früher, berichtet Nicole Belin aus Spicheren, habe sie ausschließlich Landschaften gemalt. Das änderte sich, als ein kleines Mädchen in ihr Atelier kam. "Wo sind die Menschen?", fragte der junge Gast mit Blick auf die Bilder. Seitdem widmet sich die Künstlerin der Porträtmalerei. Neben Gemälden sind Schrott- und Glaskunst, Holzdrechslereien, Schmuck und Keramikarbeiten zu sehen. "Die Vielfalt ist beeindruckend", stellt ein begeisterter Kunstliebhaber fest. Die Aussteller sind ebenfalls zufrieden. Sie fühlen sich wohl in den Räumlichkeiten und loben "die netten Menschen" von ART58. Obwohl die Ausstellungsfläche vergrößert wurde, mussten die Macher vielen Bewerbern absagen. "Wir hatten mehr als 100 Anfragen", berichtet Mitorganisator Volker Etgen.

Wer noch mehr Bilder bewundern möchte, wechselt einfach die Straßenseite. Gegenüber, in der Maschinenhalle, sind ebenfalls Kunstwerke ausgestellt. Und direkt nebenan erläutern die Berg- und Hüttenleute Dorf im Warndt die älteste Dampffördermaschine im Saarrevier. Julian Gundall, sieben Jahre, bedient im Steuerstand verschiedene Hebel. "Die Bremse ist sehr wichtig", erklärt sein Großvater Adolf Kölsch. Der frühere Mitarbeiter von Saarberg kennt sich aus. "Die Maschine ist gigantisch", stellt der Experte mit Blick auf den 4800 PS starken Koloss fest. Die Berg- und Hüttenleute haben einen Traum: Sie würden die Fördermaschine, die in zwei Jahren 100. Geburtstag feiert, gerne wieder in Gang bringen. Die eindrucksvollen Modelle, die Joseph Koenig in einem Teil des Erlebnisbergwerks zeigt, sind voll funktionsfähig. In Schacht Gustav 2 stecken 2800 Nieten. Auch Schacht St. Charles 3 hat er im Maßstab 1:33 nachgebaut. Zwei Jahre Arbeit, so der ehemalige Betriebsschlosser aus Petite-Rosselle, stecken in jedem Modell. > C 3: Weiterer Bericht.

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