Fußgänger stürzt wegen Loch im Rathauspflaster

Saarbrücken · Ein Loch im Gehweg vor dem Rathaus St. Johann ist Horst Berger zum Verhängnis geworden. Dieses Loch habe dort über Wochen geklafft, sagt Hans Simon, der sich für das schwer verletzte Unfallopfer einsetzt.

 Horst Berger kam nach dem Sturz ins Krankenhaus. Rechts: die frisch gepflasterte Unfallstelle tags darauf. Fotos: M. Baumert

Horst Berger kam nach dem Sturz ins Krankenhaus. Rechts: die frisch gepflasterte Unfallstelle tags darauf. Fotos: M. Baumert

Von einer Sekunde zur anderen ist der Alltag vorbei. Im Schummerlicht des frühen Winterabends sieht Horst Berger (75) das Loch auf dem Gehweg am Rathaus St. Johann nicht. Er stürzt dort am 18. Dezember gegen 17.30 Uhr. Elle und Speiche des rechten Arms brechen. Das Ellenbogengelenk geht kaputt. Ein Notarzt versorgt, von einer Menschentraube umringt, den Schwerverletzten. Berger muss danach in ein Krankenhaus. Aber er ist in seiner Not nicht allein. Sein Bekannter Hans Simon bringt den Vorfall an die Öffentlichkeit, weil er Konsequenzen haben müsse.

Denn das Loch, an dem Berger stürzte, habe sich ja nicht plötzlich am Unfalltag aufgetan. "Das war da schon vor Wochen. Ich fragte mich noch: ,Mensch, wie kann man an so einer Stelle, wo so viele Menschen herlaufen, so ein hässliches Loch lassen?' Das ist doch einer der meist genutzten Wege der Stadt."

Horst Berger sei bis zu seinem folgenschweren Sturz topfit gewesen. "Er war vor dem Unfall nicht körperlich behindert, sondern ein Bewegungsmensch, ein leidenschaftlicher Wanderer, der ehrenamtlich eine Gymnastikgruppe leitet", sagt Simon. Er versteht nicht, dass diese Gefahrenstelle im Gehweg offenbar niemandem von der Stadtverwaltung auffiel. "Daran sind doch sicherlich viele auf ihrem Weg zur Arbeit ins Rathaus vorbeigegangen. Einen Tag nach dem Sturz, also am 19. Dezember, war das Loch jedenfalls wunderschön zugemacht - und ein Hütchen stand drauf."

Stadtpressesprecher Thomas Blug sagte, die Verwaltung werde diesem konkreten Fall natürlich nachgehen. Nach der Pause zwischen den Jahren ist der Dienstbetrieb im Saarbrücker Rathaus gerade erst wieder angelaufen.

Deshalb konnte Blug vorerst nur mitteilen, wie die Stadtverwaltung im Allgemeinen bei der Sicherheit der Straßen und nach Unfällen verfährt: "Kontrolleure gehen regelmäßig die Stadt ab und überprüfen die Verkehrssicherheit unserer Straßen. Schäden, die die Kontrolleure feststellen, werden dokumentiert und je nach Ausmaß des Schadens systematisch abgearbeitet. Wenn Bürger uns auf Schäden hinweisen, gehen unsere Mitarbeiter diesen nach, überprüfen die Situation vor Ort und beheben die Schäden so schnell wie möglich, wenn die Sicherheit gefährdet ist. Bedauerlicherweise lassen sich trotz aller Kontrollen Unfälle leider nicht immer vermeiden. Kommt es zu einem Unfall und ist der betroffene Bürger der Meinung, wir seien unserer Verkehrssicherungspflicht nicht nachgekommen, kann er Schadensansprüche gegen uns geltend machen. Wenn ein Bürger Ansprüche geltend macht, übergeben wir die Forderung an unsere Haftpflichtversicherung. Diese prüft dann, ob der Anspruch berechtigt ist."

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