Für ein buntes Wochenende kam Afrika ans Römerkastell

St Johann · Der Senegalese Max Bousso hatte das afrokaribische Festival Afrocano am Wochenende am Römerkastell initiiert. Dort spielten ivorische, senegalesische, nigerianische, brasilianische, schwedische und saarländische Musiker.

 Beim Festival Afrocano am Römerkastell: Diana Esseln am Stand des Africa Shops Dudweiler. Foto: Iris Maurer

Beim Festival Afrocano am Römerkastell: Diana Esseln am Stand des Africa Shops Dudweiler. Foto: Iris Maurer

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Es gibt Momente, da fragt man sich: Sind wir hier wirklich in Saarbrücken oder nicht doch ganz woanders? Weil sich in unserm überschaubaren Städtchen plötzlich unbekannte Räume auftun oder bekannte völlig verwandeln. Am Wochenende war es so.

Man geht durchs Saarbrücker Wurstfabriken-Gebiet, betritt das Römerkastell und fühlt sich plötzlich wie in einem Maquis, einer traditionellen afrikanischen Freiluft-Kneipe. Zwischen zugebuschten Fabrik-Ruinen schlendern Afrikaner in bunter Kleidung und Saarländer. Zwei Senegalesen reichen pausenlos Teller mit Rindfleisch in Erdnuss-Soße über die Theke. Drei Frauen sitzen daneben in der Hocke und schälen unermüdlich Nachschub an Möhren. "Wir brauchen noch mehr Couscous, Max!", ruft jemand auf Französisch.

Max Bousso wollte eigentlich gerade wieder in die große Freilufthalle, wo die Musik spielt, die Trommeln geschlagen werden, deren Rhythmen sich über das ganze riesige Gelände verbreiten. Der Senegalese strahlt. Er hat das alles hier initiiert: Das afrokaribische Festival Afrocano, bei dem sich Bands mit ivorischen, senegalesischen, nigerianischen, brasilianischen, schwedischen oder auch saarländischen Musikern das Mikro weiterreichen.

"Mich", sagt Bousso schmunzelnd, "erinnert das hier ein wenig Berlin." 100 Trommeln hat er zum Auftakt am Samstagnachmittag an willige Zuschauer verteilt, und denen, die's noch nicht konnten, "interaktiv" beigebracht, wie man sie schlägt.

Mitmachen, mitsingen, klatschen und tanzen konnten die Zuschauer auch bei der Saarland-Premiere der Show "Africa Jambo" seiner achtköpfigen Truppe, die mit Maskentanz, Percussion und alten und zeitgenössischen Klängen unter anderem Geschichten von afrikanischen Prinzessinnen erzählte.

Nur die teils von weither angereisten Händler, die an Ständen inmitten von Grün Stoffe, Masken, Skulpturen , Faire-Trade-T-Shirts anboten oder Zöpfchen flochten, klagten ein wenig über zu wenig Kundschaft, zu wenig Werbung für dieses tolle erste Afrika-Festival. Doch da war's ja noch nicht mal Abend. Tolle Stimmung und viel Zulauf gab's beim Fußballgucken Ghana gegen Deutschland. Das Spiel beflügelte sicherlich die Tanzlaune in der Nacht. Bleibt nur eine Frage: Wann kommt das nächste Afrocano-Festival?

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