Für dieses Spiel muss man Köpfchen haben

Saarbrücken · Vor rund zehn Jahren erfand der Sportstudent René Wegner in Kaiserslautern im Freibad eine neue Sportart: Seither erfreut sich Headis zunehmender Beliebtheit.

 Headis, eine generationenübergreifende Leidenschaft: Timon und Klaus Maas in Aktion. Foto: cim

Headis, eine generationenübergreifende Leidenschaft: Timon und Klaus Maas in Aktion. Foto: cim

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Es ist Freitagnachmittag, kurz vor 17 Uhr. Nach und nach trudeln die Sportler in der Halle 40 auf dem Campus der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken ein. Schnell werden die Schuhe gewechselt, und auf geht es an die Tischtennisplatten, die in der Halle auf sportliche Höchstleistungen warten.

Allerdings, Schläger sucht man vergebens, ebenso die kleinen Ping-Pong-Bälle, die dem Sport die unverwechselbare Akustik geben. Stattdessen nehmen die Sportler etwa handballgroße, überaus leichte, weiße Bälle zur Hand. Diese werden, ähnlich wie beim Fußball, nur mit dem Kopf gespielt. Der Nachmittag gehört einer noch sehr jungen Sportart - dem Headis. Vor gut zehn Jahren in Kaiserslautern von Sportstudent René Wegner bei einem Freibadbesuch erfunden, erfreut es sich im Rahmen des Unisports an der Hochschule in Saarbrücken großer Beliebtheit.

Dort haben auch Klaus und Timon Maas aus Riegelsberg im Jahr 2009 erstmals Kontakt mit der Sportart gehabt. "Es hat uns beiden gleich gut gefallen, trainiert es doch den ganzen Körper", sagt Papa Klaus, mit 53 Jahren der "Opa" in der Headis-Szene. Einen Verein gibt es nicht, alle Spieler registrieren sich online mit einem Nickname. So traten dann erstmals im Jahr 2010 Timon alias "Nomit" gegen Klaus alias "Attenheader" gegeneinander bei der Weltmeisterschaft in Saarbrücken an. "Gespielt wird in den Turnieren im KO-System, gezählt werden zwei Gewinnsätze bis elf Punkte, bisher hat mich mein Sohn, mit 15 Jahren der jüngste Headis-Spieler, immer rausgeworfen", erzählt Klaus Maas.

Eine kleine Kostprobe im Training zeigt, hier sind vor allem Schnelligkeit und Kondition gefragt. "Headis ist ein echtes Ganzkörpertraining, vor allem Gesäß und Beine werden stark trainiert", sagt Timon, der auch noch Handball spielt. Doch, das verrät er, beim Headis fühlt er sich so wohl, "weil jeder jeden kennt und das Spielen im Mittelpunkt steht, es nicht so sehr ums Gewinnen geht". Der Ehrgeiz hat den Riegelsberger Realschüler inzwischen trotzdem schon gepackt, keine Frage. Durch gute Ergebnisse bei Qualifikationsturnieren in ganz Deutschland, aber auch durch den Gewinn der Junioren-Weltmeisterschaft im Headis im Juli 2015 in Kaiserslautern hat sich Timon für das Headis-Masters am 16. Januar in Kaiserslautern qualifiziert. Dort werden die 20 besten Spieler aus der Rangliste gegeneinander antreten. Trainiert wird fast ausschließlich an der Platte. "Beim Spielen lernt man einfach am meisten, kann zudem die vielen Techniken, wie etwa das Volleyspielen mit dem Bauch auf der Platte am besten trainieren", sagt der Nachwuchsspieler.

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