„Für die Stadt viel erreicht“

Seit gut eineinhalb Jahren arbeitet die Bexbacher Zentrumsmanagerin Dorothée Pirrung am Projekt „Aktive Stadt“ für die Höcherberg-Stadt. SZ-Redakteur Ralph Schäfer sprach mit ihr über den Ist-Stand und weitere Vorhaben bei der geplanten Zentrums-Umgestaltung.

Was ist unter dem Projekt Aktive Stadt konkret zu verstehen?

Pirrung: Aktive Stadt ist ein Begriff im Zusammenhang mit dem Bundesstädtebauförderungsprogramm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" des Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr, um Städte und Gemeinden bei Erneuerungsmaßnahmen ihrer Zentren beziehungsweise Ortskerne finanziell zu unterstützen sowie durch den notwendigen Klimaschutz, umweltfreundlichen Verkehr und eine nachhaltige Energieversorgung zukunftsfähig zu machen.

Braucht man eigentlich ein Zentrumsmanagement?

Pirrung: Jede Kommune, die über Fördergelder des Programms Aktive Stadt verfügen möchte, muss ein Zentrumsmanagement einrichten. Das Zentrumsmanagement ist ebenso wie verschiedene Fachplanungen und Gutachten Teil der Voraussetzungen für eine Förderung.

In welcher Höhe werden die einzelnen Maßnahmen eigentlich gefördert?

Pirrung: Die Erneuerungs- und Umbaumaßnahmen werden zu 67 Prozent gefördert.

Welche Bilanz ziehen Sie nach eineinhalb Jahren Zentrumsmanagement in Bexbach?.

Pirrung: Es ist viel passiert: So wurden unter anderem mit interessierten Bürgern Arbeitsgruppen gebildet, Visionen formuliert, Bürgerwünsche erfasst, ein Ideenkatalog mit Handlungsempfehlungen und Maßnahmen erarbeitet und dokumentiert. Der Aufbau einer Organisationsstruktur gehörte ebenso dazu, wie die Bildung einer Lenkungsgruppe und etwa 20 Workshops. Vielfältige persönliche Gespräche wurden geführt mit lokalen Akteuren, Vereinen, Experten und Institutionen. Mitgewirkt wurde an einer Konsensfindung für das Gesamtverkehrskonzept. Was die baulichen Maßnahmen angeht, ist aus meiner Sicht im Konsens mit der Bevölkerung viel für die Stadt erreicht worden.

Wo liegen die Schwerpunkte der nächsten Prozess-Etappe des Projekts?

Pirrung: Da wird es inhaltlich darum gehen, die Umbauarbeiten zu begleiten und sich im öffentlichen Diskurs über geeignete Nutzungsformen Gedanken zu machen. Fundamentale Themen sind die Sauberkeit der Stadt, die Grüne Lunge als innerstädtischer Erholungs- und Freizeitraum sowie die Frage nach gemeinsamen Aktivitäten etwa der Gastronomen, Kulturschaffenden oder Gewerbetreibenden, die das Leben in der Innenstadt bunter machen und so zur Attraktivität und dem Leitsatz "Wohlfühlstadt für Generationen" beitragen.

In Teilen des Ortsrats Bexbach wurde vermutet, das Zentrumsmanagement habe nur eine Alibifunktion. Wie sehen Sie das?

Pirrung: Ob man die Chancen eines Beteiligungsprogramms nutzt oder ob das Zentrumsmanagement reine Alibifunktion hat, hängt von der Bereitschaft zur Zusammenarbeit in dem Gestaltungsdreieck Bürger, Politik und Verwaltung ab. Das Zentrumsmanagement in seiner Rolle als Koordinations- und Kontaktstelle kann Sprachrohr sein und hat Vermittlerstatus und deshalb die Möglichkeit, Bürgerwünsche und innovative Bürgerideen in die Verwaltung und in die Politik hinein zu tragen. Kommunen, die erfolgreich sein wollen, verstehen Bürgerbeteiligung als Chance, Potenziale und Ressourcen zu generieren und zu bündeln und als Aufruf, Zentrumsentwicklung als gemeinsame Aufgabe zu meistern.

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