„Fühlt euch wie dahemm“

Nohfelden · Nohfelden und Feliz in Brasilien sind Partner. Bürgermeister Andreas Veit und sein brasilianischer Amtskollege Albano Kunrath haben das offizielle Dokument zur Städtepartnerschaft unterschrieben. Beide Kommunen verbindet ein Stück Geschichte. Denn zu den Gründern der Stadt Feliz zählten 1846 auch Auswanderer aus Wolfersweiler.

 Die Bürgermeister, Andreas Veit (links) und Albano Kunrath, unterzeichnen die Dokumente. Dahinter von links: Cesar Luiz Assmann, Ex-Bürgermeister Feliz, Horst Peter, Eckhard Heylmann. Foto: Faber

Die Bürgermeister, Andreas Veit (links) und Albano Kunrath, unterzeichnen die Dokumente. Dahinter von links: Cesar Luiz Assmann, Ex-Bürgermeister Feliz, Horst Peter, Eckhard Heylmann. Foto: Faber

Foto: Faber

Einen Satz auf Hunsrücker Dialekt ließ sich der Nohfelder Bürgermeister Andreas Bürgermeister beim offiziellen Empfang der Delegation aus dem südbrasilianischen Feliz doch noch entlocken. "Fühlt euch wie dahemm", legte Veit den Gästen nahe. Sein brasilianischer Amtskollege Albano Kunrath verzichtete auf die deutsch-portugiesische Übersetzung von Dolmetscherin Anna Becker. Kunraths Vorfahren sind aus Theley nach Feliz in den Süden Brasiliens im Bundesstaat Rio Grande do Sul ausgewandert.

70 Prozent der Einwohner von Feliz sind deutscher Abstammung, es wird dort noch immer Deutsch gesprochen, der ortsübliche Dialekt wird als Hunsrückerisch bezeichnet, und den beherrscht Kunrath bestens. "Alle Feste in Feliz haben mit deutschem Brauchtum, und viel mit Bier zu tun", sagte er. Die deutsche Kultur solle fortgeführt werden: "Deshalb ist es eine große Ehre, die Partnerschaft zwischen beiden Gemeinden zu dokumentieren", so der Stadtchef aus Feliz.

Veit will die zwischenmenschlichen Kontakte in den Vordergrund stellen. "Eine Partnerschaft darf sich nicht in offiziellen Besuchen erschöpfen", meinte er. Die Gemeinde wolle deswegen einen Austausch der Einwohner fördern. Zwischen Familien, Gruppen, Vereinen, Unternehmen und anderen Institutionen sollen Kontakte aufgebaut und gefestigt werden. Mit der organisatorischen Unterstützung kulturfördernder Aktionen, und einem Austausch zwischen Schulen und anderen Bildungseinrichtungen wolle man zur Stärkung der deutschen Sprache und Kultur beitragen. Was ebenfalls ein Anliegen des Ex-Bürgermeisters von Feliz, Cesar Luiz Assmann (2005 bis2012), war.

Am 31. Mai 2011 hatte die Gemeinde Nohfelden ein erstes Schreiben aus Feliz erreicht. "Ich habe mich darüber gewundert, denn was haben wir mit Brasilien zu tun", erzählte Veit. Dass ausgerechnet das Städtchen in Brasilien Interesse signalisierte, mit Nohfelden eine Partnerschaft einzugehen, hat, wie Veit aus dem Brief erfuhr, mit der Geschichte von Feliz zu tun. Zu dessen Gründervätern gehörten Auswanderer aus Wolfersweiler, die 1846 die Kolonie im fernen Brasilien mit aufgebaut haben.

Einer der Pioniere war Michel Barthel. Er wurde der erste Lehrer in Feliz. Der heutige Partnerschaftsbeauftragte der Gemeinde, Horst Peter, war im Sommer 2012 vier Wochen in Brasilien unterwegs, davon zwei Tage Gast im Hause von Assmann. Im Dezember 2012 stimmte der Nohfelder Gemeinderat einer Partnerschaft mit Feliz zu, eine Delegation des Freundeskreises Nohfelden-Feliz hat im November 2013 die Partnerschaft in der südbrasilianischen Stadt besiegelt. Jetzt wurde auch die Partnerschaftsurkunde in Nohfelden unterzeichnet, ist die Städtebeziehung offiziell.

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