Freunde, Helfer, Ansprechpartner

Saarbrücken. Thomas Rehlinger ist auf dem Weg durch die Saarbrücker Innenstadt. Mal wieder. Wie fast an jedem Tag. Einfach präsent sein, "das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen stärken", sagt er und muss dabei schmunzeln

Saarbrücken. Thomas Rehlinger ist auf dem Weg durch die Saarbrücker Innenstadt. Mal wieder. Wie fast an jedem Tag. Einfach präsent sein, "das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen stärken", sagt er und muss dabei schmunzeln. Denn das hört sich eher nach Amtssprache an, und die vermeiden Rehlinger und seine neun Kollegen, die als Kontaktpolizisten der Polizeiinspektion Saarbrücken-St. Johann, kurz "Kops" genannt, täglich in der Innenstadt unterwegs sind.Gerade den kommunikativen Part, das Gespräch mit den Menschen, habe er an dieser Arbeit schon immer geschätzt, erzählt Rehlinger. Ansprechpartner zu sein, und zwar für alle Bürger und alle Belange, das gefiel dem Polizeioberkommissar bereits, als er erstmals vor mehr als zehn Jahren bei den "Kops" hospitierte. 2010 hat es dann mit der Stelle geklappt. "Glücklicherweise", sagt der 44-Jährige und macht sich gemeinsam mit seinem Kollegen, Polizeikommissar Martin Bachmann (48), auf den Weg zu einem Werbestand, mitten in der Bahnhofstraße. Ein Anwohner hat sich dort über Lärm beschwert. Vor Ort erweist sich die "Lärmquelle" als Generator, der einer übergroßen Werbefigur per Luftdruck die nötige Stabilität verleiht. Es dauert kaum zwei Minuten, bis sich alle Beteiligten auf einen Kompromiss geeinigt haben: Der Generator wird nur noch für 15 Minuten pro Stunde eingeschaltet. Die Werber machen noch ein Foto mit den Polizisten, scherzen "Hände hoch" und verabschieden sich.

"Da sitzt ein Mann auf der Bank. Entweder ist er besoffen oder krank. Es scheint ihm nicht gut zu gehen", spricht ein Passant Rehlinger und Bachmann an. "Wir schauen mal nach ihm. Danke für den Hinweis", erwidern sie. Der Mann, um den sich der Passant sorgt, ist beiden bekannt. "Wir haben viele Kontakte zur Szene der Randständigen, zur Drogenszene und zu den Prostituierten. Da ist über die Jahre ein Vertrauensverhältnis entstanden, und beide Seiten wissen, wie man aufeinander zugehen muss", sagt Rehlinger. Er spricht den Herrn an, der eingesunken auf der Bank sitzt und unbeholfen versucht, eine Zigarette anzuzünden. "Alles klar bei Ihnen?" Der Mann nickt. "Ihm geht's gut. Er wirkt immer etwas abwesend", weiß Rehlinger und wird kurz darauf erneut angesprochen: Eine Frau sucht juristischen Rat.

Ein Bekannter habe gegen eine Bewährungsauflage verstoßen, erzählt sie. Eigentlich kein Fall für die Polizei, aber Rehlinger nennt ihr Adressen, an die sie sich wenden kann. "Wer mit einem Anliegen an uns herantritt, dem helfen wir weiter. Auch wenn das nicht in unsere Zuständigkeit fällt." Weiter geht die Route der "Kops" über den St. Johanner Markt in Richtung Nauwieser Viertel bis zum Bahnhof. 29 Grad zeigt das Thermometer an. "An heißen Tagen ist es eher ruhig. Zumindest bis zum Abend", wissen beide. Auch an Treffpunkten der Randständigen-Szene im Nauwieser Viertel und am Bahnhof tut sich heute wenig. "Diese Szene gehört zum Stadtbild dazu. Auch wenn sie nicht gerne gesehen werden, haben diese Menschen die Legitimation, sich hier aufzuhalten. Und solange es keine Zwischenfälle gibt, ist das auch in Ordnung", sagt Rehlinger.

Er ist fest davon überzeugt, dass sich die Arbeit der Kontaktpolizisten seit deren Einführung in Saarbrücken im Jahr 1995 ausgezahlt hat: "Wir leisten viel Präventiv-, Beratungs- und Aufklärungsarbeit. Leider lässt sich unser Erfolg nicht in Zahlen messen."

Als Leiter der Saarbrücker Kontaktpolizei hofft er, dass sein Team auch im Zuge der Polizeireform bestehen bleibt. Denn: "Wir merken täglich, dass die Bürger es zu schätzen wissen, wenn sie ganz ungezwungen mit der Polizei in Kontakt treten können. Und das positive Feedback, das wir erhalten, bestätigt uns in unserer täglichen Arbeit."

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 Die Kontaktpolizisten Thomas Rehlinger (links) und Martin Bachmann suchen das Gespräch mit den Bürgern. Foto: Marc Prams

Die Kontaktpolizisten Thomas Rehlinger (links) und Martin Bachmann suchen das Gespräch mit den Bürgern. Foto: Marc Prams

Thomas Rehlinger

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