Freie Künstlerin und Kunstlehrerin gewinnt Fassaden-Wettbewerb einer Hotelkette

Saarbrücken · Das Mercure-Hotel Süd an der Goldenen Bremm in Saarbrücken hat jetzt eine neue Fassade. Der Entwurf stammt von der Künstlerin und ehemaligen Studentin der Hochschule der Bildenden Künste Saar Inkyung Choi.

 Sieger des Wettbewerbs „Fassadengestaltung Mercure-Hotel Süd“ (v. l.): Charlotte Geisler, Inkyung Choi, Chris Kolondra. Foto: Kerstin Krämer

Sieger des Wettbewerbs „Fassadengestaltung Mercure-Hotel Süd“ (v. l.): Charlotte Geisler, Inkyung Choi, Chris Kolondra. Foto: Kerstin Krämer

Foto: Kerstin Krämer

. Von wegen brotlose Kunst! Die Praxistauglichkeit von Kunst am Bau beweist die Neugestaltung der Fassade des Mercure-Hotels Süd: Vorher uni in Gelb gehalten, präsentiert sie sich nun lebendiger in den Unternehmensfarben mit floraler Ornamentik und geometrischer Formsprache. Der Entwurf mit dem Namen "Une belle mélodie" stammt von der 34-jährigen Koreanerin Inkyung Choi, die sich damit gegen ihre beiden ehemaligen Kommilitonen Charlotte Geisler und Chris Kolondra durchsetzte.

Denn das Projekt war als Wettbewerb an der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK) ausgeschrieben: Die Gestaltungsvorschläge sollten künstlerisch anspruchsvoll sein und innerhalb eines bestimmten Budgets umgesetzt werden können; außerdem sollten sie mit der Umgebung harmonieren und Rücksicht auf die angrenzende Gedenkstätte "Gestapo-Lager Neue Bremm" nehmen. Von sieben Entwürfen schafften es die Konzeptionen der drei nun ausgezeichneten Teilnehmer ins Finale, ausgewählt von einer Jury aus Hochschulrektorin Gabriele Langendorf, HBK-Professor Ivica Maksimovic, Oliver Kühlmann (GCH Hotel Group), Jean-Marie Hantz (Mercure Hotel Saarbrücken Süd) und dem ehemaligen Hotel-General Manager Sascha Hampe, der das Projekt initiiert hatte.

Alle drei Entwürfe zeigen einen farbig-plakativen und offensiven Umgang mit dem architektonischen Formenvokabular der 1970-er Jahre: Mit graffitiartigen Illustrationen heben sie die reliefartigen Strukturen des Gebäudes hervor, stellen aber auch die Architektur dynamisch in Frage. Verlierer gebe es nicht, betonte der amtierende General Manager Sven Keil bei der Preisverleihung am Freitag: "Auch die Konzepte der beiden Zweitplatzierten werden in leicht angepasster Form realisiert: an den Wänden auf unseren Fluren." Die drei Gewinner bekommen je einen fünftägigen Stadtaufenthalt in einem Hotel der GCH Hotel Group in Berlin und Amsterdam.

Die Siegerin Inkyung Choi studierte Freie Kunst an der HBK, war Meisterschülerin von Gabriele Langendorf und arbeitet mittlerweile als freie Künstlerin und Kunstlehrerin an der Albertus-Magnus-Realschule in St. Ingbert. Ihr Entwurf zielte darauf ab, eine organische Brücke zur Innenarchitektur des Hauses zu schlagen sowie die "chaotisch wirkenden" Außenreliefs durch eine sanfte florale Linie und eine geordnete Platzierung von Flächen und Linien in angenehmen Farben aufzulösen: "Ich wollte die Fassade harmonischer, weicher, freundlicher und weiblicher gestalten", erläutert Choi. Umgesetzt wurde das Projekt vom Saarbrücker Malermeisterbetrieb Schwan und dem Saarbrücker Graffiti-Künstler Pascal Herth. HBK-Chefin Gabriele Langendorf erhofft sich von dem Projekt neue Anstöße und Ideen innerhalb der Region: "Wir möchten unsere Absolventen ja gern im Land halten."

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