Frei denken wie Cusanus

St Wendel · Am Cusanus-Tag ehrt die Schulgemeinschaft des St. Wendeler Gymnasiums Schüler, die im zurückliegenden Jahr oder während ihrer Schulzeit herausragende Leistungen erbracht haben. So auch Bettina Amberg.

 „Richtig denken“, diesem Thema widmete sich Gastredner Bernard Bernarding, stellvertretender Chefredakteur der SZ. Fotos: B&K

„Richtig denken“, diesem Thema widmete sich Gastredner Bernard Bernarding, stellvertretender Chefredakteur der SZ. Fotos: B&K

Wenige Wochen bevor die Schüler der Oberstufe auf die Zielgerade einbiegen, also ihre Reifeprüfung im Frühjahr vor Augen haben, begeht das Cusanus-Gymnasium in St. Wendel den Cusanus-Tag. Seit 2010 erinnern Schüler und Lehrer um Schulleiter Peter Reichert an diesem besonderen Tag mit einer Feier an die Werte des Namenspatrons. So auch am vergangenen Mittwoch. Als Gastredner hatte Helmut Rauber, Vorsitzender des Schulvereins, Bernard Bernarding, den stellvertretenden Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung gewinnen können. Wobei dieser nach eigenen Worten nicht lange an der Zusage überlegen musste, da er zu Schulzeiten "ein Klosterschüler war - bei den Steyler Missionaren - allerdings nicht in St. Wendel, sondern in der Nähe von Aachen, und deshalb eine gewisse Nähe zu frommen Persönlichkeiten wie Cusanus habe".

In seiner Rede vor Schülern, Lehrern sowie zahlreichen Ehrengästen, darunter Landtagspräsident Hans Ley als Schirmherr, stellte Bernarding in der Schulaula das Thema "Richtig denken" in den Vordergrund. Beginnend mit einem kurzen gedanklichen Ausflug in die eigene Schulzeit, wandte sich Bernarding schnell Nikolaus von Kues (1401 bis 1464) zu. Der Namens- und Mottogeber des Cusanus-Gymnasiums hatte seinerzeit eine nahezu unglaubliche Karriere hingelegt, es zum Kardinal und fast sogar bis zum Papst gebracht. Wie er das geschafft hat? Er beherrschte die Kunst, "richtig zu denken. Selbstständig zu denken. Eine eigene Meinung zu formulieren. Und diese klug zu vertreten", animierte Bernarding die Schüler, es Cusanus gleich zu tun. "Wer das schafft, hat einen ungeheuren Vorteil. Der wird als eigenständige Persönlichkeit respektiert, der wird ernst genommen." Denn nur wer im Leben ernst genommen werde, "kann Karriere machen und Einfluss ausüben".

Positionen, Grundüberzeugungen, Werte - darauf käme es an. Intelligente Lösungen finden. Und zwar eigene. "Denn leider neigt der Mensch dazu, Fakten und Informationen im Sinne bereits vorgefasster Meinungen zu gewichten und zu interpretieren. Fachleute nennen das einen Bestätigungsirrtum." Das sei zwar menschlich, jedoch eine Falle. "Um weiterzukommen im Leben, ist Widerspruch, ist Herausforderung nötig."

Dass am Cusanus-Gymnasium gerne und oft Herausforderungen denk- und körpersportlicher Art angenommen werden, ist Insidern bekannt und für Interessierte auf der Homepage der Schule ersichtlich. Es gibt Arbeitsgruppen in allerlei Bereichen, auch das Musische kommt keinesfalls zu kurz. Viele Schüler und Lehrer engagieren sich je nach Gusto in einer oder sogar mehreren AG's. Und um Schüler auszuzeichnen, die sich besonders stark eingebracht oder in Wettbewerben eine herausragende Leistung erzielt haben, auch dazu dient der Cusanus-Tag.

Jede Menge Urkunden und Medaillen wurden überreicht, während die zuständigen Fachlehrer durchaus mit Stolz die Verdienste der jeweiligen Protagonisten auflisteten. Als Höhepunkt des Abends wurde schließlich der Cusanus-Preis verliehen. Den erhielt in diesem Jahr Bettina Amberg.

 Ausgezeichnet mit dem Cusanus-Preis: Bettina Amberg.

Ausgezeichnet mit dem Cusanus-Preis: Bettina Amberg.

Zum Thema:

Auf einen BlickBettina Amberg, Preisträgerin des Cusanus-Preises 2014, hat in vielen Bereichen außergewöhnliches Engagement gezeigt. Unter anderem organisierte sie gemeinsam mit der AG Misheni Moyo Spendenläufe zugunsten verschiedener Hilfsorganisationen. Bis heute hat Misheni Moyo 45 000 Euro für den guten Zweck eingesammelt. tog

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