Frauenrechtlerinnen und Künstler

Saarbrücken · Im grenznahen Alt-Saarbrücker Neubaugebiet Franzenbrunnen sollen die Hauptstraßen nach Friedensaktivistinnen und die Nebenstraßen nach Künstlern aus Deutschland und Frankreich benannt werden. Der Bezirksrat Mitte hat sich parteiübergreifend auf diese Symbolik verständigt.

Straßen in Neubaugebieten kann man gar nicht früh genug benennen; vor allem Lieferanten und Handwerker finden sich in den unübersichtlichen Baustellen-Quartieren leichter zurecht, wenn schon Adressen vergeben sind. So stehen nun auch im neuen Alt-Saarbrücker Wohnviertel am Franzenbrunnen die ersten Straßenbenennungen an. Der zuständige Bezirksrat Mitte hat parteiübergreifend beschlossen, mit den Straßennamen die deutsch-französische Geschichte wach zu halten beziehungsweise "ein Konzept zu finden, das der historischen Bedeutung des Raumes Rechnung trägt und gleichzeitig zukunftsweisend Stellung bezieht", so Bezirksbürgermeisterin Christa Piper (SPD ).

Das Quartier nahe des Grenzüberganges Goldene Bremm und den Spicherer Höhen gilt als "der ideale Platz der Erinnerung an den langen und schmerzhaften Konflikt zwischen Deutschland und Frankreich, aber auch an die Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg", heißt es in einer Mitteilung des Bezirksrates.

Konkret sieht das Konzept so aus, dass die Haupterschließungsstraße jedes Bauabschnittes nach einer Friedensaktivistin aus der Zeit des Ersten Weltkriegs benannt wird. Die Nebenstraßen sollen Namen von Künstlern tragen, deren Schaffen durch den Krieg beendet wurde.

Zur Symbolik wird ausgeführt: "Diese Straßen, die ineinander münden und miteinander verbunden sind, werden so Ausdruck unserer heutigen Verbundenheit mit Frankreich und unserer gemeinsamen Verantwortung für den Frieden und Europa. Zugleich werden die Feinde von Gestern symbolisch im Heute vereint."

Für die Straßenbenennung des ersten Bauabschnitts wurden neben der Berliner Frauenrechtlerin Hedwig Dohm (1831 bis 1919) die Maler August Macke (1887 bis 1914) und Franz Marc (1880 bis 1916) aus Deutschland und der französische Komponist André Caplet (1878 bis 1925) ausgewählt. Sollte es der Vorname "André" tatsächlich in der originalen französischen Schreibweise auf ein Straßenschild schaffen, wäre es übrigens eine Premiere im Saarbrücker Straßenverzeichnis, nämlich der erste "accent aigu".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort