Fraktionsvorsitzender Fiedler: "Der Tunnel ist tot"

Saarbrücken. Für die Hausherrin Charlotte Britz (SPD) hatte FDP-Fraktionsvorsitzender Friedhelm Fiedler beim Neujahrsempfang der Fraktion im Festsaal des Saarbrücker Rathauses ein "Struwwelpeter"-Buch mitgebracht - "mit vielen Geschichten von Kindern, die nicht brav sind". Frau Britz, so erläuterte der einzige Redner des Abends, hatte sich dieses Buch gewünscht

Saarbrücken. Für die Hausherrin Charlotte Britz (SPD) hatte FDP-Fraktionsvorsitzender Friedhelm Fiedler beim Neujahrsempfang der Fraktion im Festsaal des Saarbrücker Rathauses ein "Struwwelpeter"-Buch mitgebracht - "mit vielen Geschichten von Kindern, die nicht brav sind".Frau Britz, so erläuterte der einzige Redner des Abends, hatte sich dieses Buch gewünscht. Den 150 Gästen des Stehempfangs am Freitagabend empfahl er in 35-minütigem Vortrag Peter Merseburgers Biografie über den ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss - ein Liberaler ganz nach dem Geschmack Fiedlers: "gebildet, bescheiden, berechenbar, authentisch", wenn auch gelegentlich "anstrengend".

Aber eben solches Personal brauche die Partei, wenn sie sich von den Rückschlägen des "harten" Jahres 2012 berappeln wolle. Der Verlust der Landtagsmandate sei auch auf "Dusselpolitik" einzelner Mandatsträger zurückzuführen. Um die Kurve zu bekommen, vor allem das Bundestagsmandat der saarländischen FDP zu verteidigen, dürfe kein "Kuschelkurs" gefahren werden, sagte Fiedler und legte forsch los, indem er "kostenlose Bildung von der Kita bis zur Uni" und darüber hinaus Kindergartenpflicht sowie Ausbau der verpflichtenden Ganztagsschule forderte. Solche Begehren äußert üblicherweise die politische Linke.

"Der Tunnel ist tot - es lebe Saarbrücken!", zeigte sich Fiedler sicher, dass die "Stadtmitte am Fluss" ohne die Überdachung der Autobahn auskommen werde. Er verteidigte das Neubaugebiet Franzenbrunnen als "megawichtig", weil es qualifizierte Arbeitnehmer in der Stadt binde und den Pendlerverkehr entlaste. Skeptisch gab er sich gegenüber einem Stadionbau und einer neuen Messe. Beide Projekte müssten plausibel geplant werden ("mit Parkplätzen"). Vor allem die Messe müsse sich "nachhaltig rechnen". Die Veranstaltung wurde von der Bluegrass- und Americana-Band "Knock on Wood" untermalt, für das Büfett sorgten "die liberalen Frauen" mit Bordmitteln. wp

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