Bis zum 11. Mai steht er noch im Entree des Theaters Sparte 4: ein Fotoautomat, mit dem man digitale Grüße in alle Welt senden kann. "Silent Neighbours" - zu Deutsch: schweigsame Nachbarn - heißt die Installation.

Erdacht hat sie sich die aus Neunkirchen stammende Künstlerin Nica Junker. Sie möchte die Saarbrücker dadurch ermuntern, ihren Nachbarn in Trier, Metz und Luxemburg etwas mehr über sich und ihr alltägliches Leben zu verraten. Und so funktioniert es: Man fertigt in der Kabine ein Foto von sich an, kann es anschließend mit allerlei Symbolen, virtuellen Zeichenstiften und Farben verfremden und beantwortet fünf Fragen. Etwa, was man gefrühstückt hat, welche Gedanken einem bei der Morgendusche durch den Kopf gingen und was man abends vorhat. Das Ergebnis kann man sich als Postkarte ausdrucken, gleichzeitig landet es in einer Internet-Galerie unter silentneigbours.com.

Die Idee zu der Installation kam Junker während eines Aufenthalts in Japan, wo sie sich als Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austausch-Dienstes (DAAD) bei einer renommierten Fotografin fortbildete. Denn in Japan, erzählt sie, schenke man sich am Valentinstag bunte Grüße aus dem Fotoautomaten. Die 37-jährige Neunkircherin pendelt seit vielen Jahren international hin und her. In Babelsberg studierte sie Filmregie, in London Fotografie und arbeitet und unterrichtet heute in London und Paris. Kontakt zu Freundinnen hält sie gern auch ganz altmodisch, mit Postkarten. Ihr Fotoautomat wird von Saarbrücken aus in die übrigen Quattropole-Städte wandern. Vorher, am 18./19. April, gastiert er im Maison de l'Europe in Paris.