Forkel setzt auf Reisinger – und auf sich selbst

Saarbrücken · Die Aussichten auf den Klassenverbleib des 1. FC Saarbrücken II in der Oberliga sind alles andere als berauschend. Trainer Martin Forkel will aber nicht klein beigeben und alles in die Waagschale werfen – auch sich selbst.

 Stefan Reisinger trainierte in der Vorbereitung bei der Zweiten des FCS mit. Derzeit befindet er sich im Krankenschein. Foto: Schlichter

Stefan Reisinger trainierte in der Vorbereitung bei der Zweiten des FCS mit. Derzeit befindet er sich im Krankenschein. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Martin Forkel steht vor einer beinahe aussichtslosen Mission. Der Trainer soll die U23 des 1. FC Saarbrücken zum Klassenverbleib in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar führen. Nur elf Punkte hat seine Mannschaft an den 20 Spieltagen im vergangenen Jahr erkämpft, der Rückstand auf den sicheren 14. Platz beträgt für den Vorletzten bereits elf Punkte. Am nächsten Sonntag (15 Uhr) steht nach fünf Wochen Vorbereitung das erste von 14 K.o.-Spielen an. Dann erwartet der FCS II die U23 der SV Elversberg auf dem Kunstrasenplatz am FC-Sportfeld.

Trotz der äußerst heiklen Tabellensituation bekam Forkel vom Verein keine Möglichkeit, das Aufgebot in der Winterpause zu verstärken. Im Gegenteil - mit Roman Hanschitz verließ sogar ein erfahrener Oberliga-Akteur die Mannschaft in Richtung Ligakonkurrent SV Saar 05 Jugend. Hinzu kommt, dass einer der wenigen Lichtblicke der Vorrunde, Stürmer Dominic Altmeier, seit Vorbereitungsbeginn bei den Profis trainiert und Kapitän Julian Fricker aufgrund eines Kreuzbandrisses auch im neuen Jahr nicht zur Verfügung steht.

Daher blieb dem FCS-Trainer nichts anderes übrig, als seine Position zu überdenken: "Ich möchte nichts unversucht lassen, in der Liga zu bleiben. Deswegen habe ich beschlossen, in den restlichen Spielen wieder selbst mitzuspielen, um der Mannschaft zu helfen", sagt der 35-Jährige. Im vergangenen Jahr hatte sich der Nachfolger von Bernd Eichmann noch darauf beschränkt, von außen auf sein Team einzuwirken.

Weitere Unterstützung erhofft sich Forkel von Stefan Reisinger . Der 33-jährige Profi machte überraschenderweise die Vorbereitung bei der U23 mit. "Stefan ist gut in die Mannschaft integriert. Ich rechne fest mit seiner Unterstützung", erklärt Forkel. Noch im Januar war der Ex-Bundesligaspieler bei Preußen Münster im Gespräch, reiste mit dem Drittligisten sogar ins spanische Trainingslager. Bei den Profis des FCS war der vor einem Jahr verpflichtete aufgrund der sogenannten "Klo-Affäre" mit Trainer Fuat Kilic in Ungnade gefallen. Gegen die daraufhin vom Verein ausgesprochene Kündigung zog Reisinger vor Gericht und bekam in erster Instanz Recht. Nun scheint er seinen nicht gerade schlecht dotierten Vertrag bei der U23 erfüllen zu wollen. Trainer Forkel konnte zur genauen Sachlage keine Angaben machen - Reisinger selbst befindet sich zurzeit im Krankenschein. Die Zuschauer dürfen jedenfalls gespannt sein, ob Reisinger nach den Negativ-Schlagzeilen der Vergangenheit als teuerster Oberliga-Spieler wieder für positive Nachrichten sorgt.

Dünne Personaldecke

Im ersten Testspiel der Vorbereitung zeigte der Angreifer sofort seine Qualität und erzielte beim 7:0 gegen den SV Auersmacher drei Tore. Der klare Erfolg gegen den Saarlandligisten sollte aber der einzige Sieg in der Vorbereitung bleiben. Es folgten Niederlagen gegen den VfB Dillingen (1:2) und den FV Eppelborn (1:6), die vor allem zeigten, dass die Personaldecke sehr dünn ist. "Ich hatte teilweise mit mir nur zwölf Spieler zur Verfügung. In den Ligaspielen brauche ich unbedingt Unterstützung durch die Profis", meint Forkel - wohlwissend, dass ein Profi allein, egal wie wertvoll, nicht ausreichen wird, um die Liga zu halten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort