Fit für Zehntausende Musikfans

Saarbrücken/Püttlingen. Saarbrücken, Uhlandstraße, Altbau: An der unscheinbaren Holztür eines Mehrfamilienhauses hängt ein hochmodernes Sicherheitssystem. Wer rein will, muss sich von innen öffnen lassen oder den geheimen Zugangscode kennen. Doch in den hohen Räumen hinter der Tür verbirgt sich kein Sicherheitsunternehmen oder Geheimbund. Hier wird der Rocco del Schlacko gemacht

 Mitarbeiter des Festivals Rocco del Schlacko im Büro des Veranstalters in der Saarbrücker Uhlandstraße (rechts Thilo Ziegler). Mitten im Büro steht noch ein Hirsch der Aktion "Europäische Kulturhauptstadt Saarbrücken", im Hintergrund hängt ein Plakat zum Rocco del Schlacko 2010. Foto: sma

Mitarbeiter des Festivals Rocco del Schlacko im Büro des Veranstalters in der Saarbrücker Uhlandstraße (rechts Thilo Ziegler). Mitten im Büro steht noch ein Hirsch der Aktion "Europäische Kulturhauptstadt Saarbrücken", im Hintergrund hängt ein Plakat zum Rocco del Schlacko 2010. Foto: sma

Saarbrücken/Püttlingen. Saarbrücken, Uhlandstraße, Altbau: An der unscheinbaren Holztür eines Mehrfamilienhauses hängt ein hochmodernes Sicherheitssystem. Wer rein will, muss sich von innen öffnen lassen oder den geheimen Zugangscode kennen. Doch in den hohen Räumen hinter der Tür verbirgt sich kein Sicherheitsunternehmen oder Geheimbund. Hier wird der Rocco del Schlacko gemacht. Zumindest seit Dezember 2009. "Vorher waren wir in der Ursulinenstraße. Aber da ist viermal bei uns eingebrochen worden. Deshalb auch das fette Schloss", ruft Thilo Ziegler, bevor er hinter seinem großen Monitor hervorkommt und sich mit an den Konferenztisch setzt.

SZ-Besuch bei der Presented for People GmbH & Co. KG. Ein kleines, junges Unternehmen, das ein großes, junges Musikfestival im Saarland veranstaltet. Schon im zwölften Jahr arbeitet Thilo Ziegler mit seinen Freunden an dem Püttlinger Musikfestival, das eine Mischung aus Rock und Pop präsentiert und schon seit ein paar Jahren das größte seiner Art im Südwesten der Republik ist. In dieser Zeit konnten die jungen Macher viele Erfahrungen im Musik- und Festivalgeschäft sammeln, ihr eigenes Festival immer weiter verbessern und verfeinern. "Eigentlich ist der Rocco, so wie er jetzt ist, richtig gut", sagt Ziegler, wenn man ihn nach den Neuerungen fragt. Im Vergleich zum Vorjahr mache man "nur ein bisschen Feintuning". So wurde zum Beispiel die Anreise-Organisation für die Campinggäste am Donnerstag verbessert, "damit es nicht wieder einen Stau bis auf die Autobahn gibt".

Generell wollen Ziegler und seine Mannschaft für etwas mehr Ordnung im Camping-Bereich sorgen. "Damit dort die Leute, die feiern wollen, nicht die Leute stören, die sich ausruhen und schlafen wollen, haben wir in diesem Jahr die Ponyhofbühne." Die Hauptbühne bleibt nach wie vor die große "Sauwasen-Bühne", doch mit der Ponyhofbühne hat man nun im Camping-Bereich eine zweite, kleinere Fläche geschaffen, auf der es auch Live-Musik geben wird. "Dort wird schon am Donnerstag gespielt, außerdem vor und nach den eigentlichen Auftritten auf der Sauwasen-Bühne." Das ist auch schon die größte Veränderung.

Verändert hat sich im Laufe der Jahre natürlich auch die Musik, die auf dem Rocco läuft. "Da fallen jetzt vielleicht ein paar Jahrgänge raus, dafür kommen jüngere nach", sagt Ziegler. Gleichzeitig setze man aber auch hier auf Kontinuität: Die Band Wir sind Helden war bereits 2005 beim Rocco del Schlacko zu Gast, Fettes Brot im Jahr 2006, und die Donots gehören mit ihrem jetzt anstehenden vierten Rocco-Auftritt fast schon zum Inventar.

Auf einen Blick I

Der Rocco von toll bis bitter: Wir haben Rocco-Mitbegründer Thilo Ziegler nach seinen außergewöhnlichsten Erlebnissen rund um den Rocco del Schlacko befragt. Sein schönstes Erlebnis "kommt eigentlich immer wieder. Und zwar, wenn etwas mal in die Hose geht, wie zum Beispiel der Regen-Rocco 2008, aber trotzdem alle weiter hinter einem stehen. Das ist schon unglaublich schön." Und sein schlimmstes Erlebnis? "Das war 2001, als die Mad Caddies ganz spontan ihren Auftritt abgesagt haben. Gott sei Dank ist so was aber nie wieder passiert." Sein verblüffendster Moment "war, als wir in den USA auf die Suche nach Bands gehen wollten und die Leute aus dem US-Musikgeschäft unser Festival tatsächlich kannten." Seine bitterste Erfahrung "kommt eigentlich auch immer wieder vor. Und zwar beim Buchen der Bands: Hinter einem Bandnamen auf dem Plakat stehen zehn Absagen anderer Bands." sma

Auf einen Blick II

Bus-Zubringer und "Dusch-Shuttle": Bereits seit dem Rocco del Schlacko 2008 bewährt hat sich der Buszubringer. Ab Freitag, 13. August, bis Samstag, 14. August, wird die Bushaltestelle Rocco del Schlacko eingerichtet, die von der Saarbahn-Haltestelle Riegelsberg-Süd aus angefahren wird. Die Haltestelle Rocco del Schlacko "heißt tatsächlich so und kann im Internet in die Fahrplansuche eingegeben werden", sagt Rocco-Macher Thilo Ziegler ein bisschen stolz. Außerdem wird es für die Camper einen Bus-Zubringerservice zum Riegelsberger Freibad geben, "Dusch-Shuttle" nennt sich das Ganze. sma

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