Finger weg von Jungvögeln

Saarbrücken · Am Boden hockende Jungvögel sind nicht verlassen, sondern finden in Hecken, Büschen und Sträuchern Unterschlupf. Daher warnt der Naturschutzbund Deutschland davor, die Vögel aufzuheben und zu pflegen.

 Jungvögel bedürfen nur selten der Hilfe von Menschen. Foto: Nabu/FotoNatur

Jungvögel bedürfen nur selten der Hilfe von Menschen. Foto: Nabu/FotoNatur

Foto: Nabu/FotoNatur

Ängstlich, mit zerzaustem Gefieder duckt sich ein kleines Vogeljunges unter die niedrigen Zweige eines Haselnussstrauches. "Aus dem Nest gefallen. Von den Eltern allein gelassen”, mögen Passanten denken und überlegen, wie man dem kleinen Piepmatz am besten helfen kann. Doch hier trügt der Schein: In den meisten Fällen seien die Vogeljungen keineswegs verlassen, erläutert der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in einer Pressemitteilung. Bei den Rufen handele es sich um Bettelrufe, durch die die Jungvögel in ständigem Kontakt mit ihren Eltern blieben. "Wartet man eine Weile ab, kann man beobachten, wie diese sie weiterhin füttern", teilt der Verein mit. Die Jungen vieler Vogelarten verließen das Nest, bevor ihr Gefieder vollständig ausgebildet sei. Sie flatterten unbeholfen am Boden umher, hielten sich im niedrigen Geäst von Sträuchern auf und würden dort von ihren Eltern versorgt. "Diese Vogelkinder brauchen keine menschliche Hilfe, sie brauchen die Fürsorge ihrer Eltern, von denen sie lernen, sich in ihrer Welt zurechtzufinden", heißt es in der Mitteilung der Naturschützer weiter.

Der Nabu Saarland bittet darum, Jungvögel auf keinen Fall mit nach Hause zu nehmen, um sie zu pflegen. Lediglich verletzte Vögel sollten in eine Pflegestation gebracht werden. Ist ein gerade flügge gewordener Jungvogel in einen Schacht gefallen oder sitzt er mitten auf der Straße, reiche es vollkommen aus, ihn an einer geschützten Stelle in der Nähe abzusetzen. Dabei kann man ihn laut Nabu unbesorgt anfassen. Der Geruchssinn von Vögeln sei nur schwach ausgeprägt und die Eltern nähmen das Junge problemlos wieder an. Katzenbesitzer sollten ihren Tieren während der Brutzeit das Anpirschen an Jungvögel erschweren, zum Beispiel durch das Umhängen eines Glöckchens. Die beste Hilfe für die vermeintlichen Waisenkinder im Garten ist laut Nabu jedoch eine naturnahe Bepflanzung mit Hecken, Büschen und Sträuchern - als Unterschlupf und Grundlage für ein reiches Nahrungsangebot.

umwelt.saarland.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort