Filmfans plauschen jetzt woanders

Saarbrücken · Nach langen Kinotagen ist Gesprächsbedarf bei Häppchen und Getränken in Lolas Bistro. Für Festival Nummer 37 ist das Bistro umgezogen in die Johanner Straße 38. Doch der neue Ort zum Festivalplausch stößt nicht bei jedem auf Gegenliebe.

 Drinks, Snacks und Gespräche bietet der Festivalclub Lolas Bistro. Auch die neue Adresse sorgt für Diskussionen. Archivfoto: Maurer

Drinks, Snacks und Gespräche bietet der Festivalclub Lolas Bistro. Auch die neue Adresse sorgt für Diskussionen. Archivfoto: Maurer

Lolas Bistro hat seit vielen Jahren Tradition beim Saarbrücker Max-Ophüls-Filmfestival. Dort kann man nach einem anstrengenden Festivaltag den Abend ausklingen lassen.

Filmschaffende und -begeisterte treffen sich zum Diskutieren, Essen und Trinken. 2016, bei der 37. Ausgabe des Festivals, gibt es eine Neuerung. Als Treffpunkt hatte sich bereits seit vielen Jahren die Garage etabliert. Das ändert sich aus terminlichen Gründen in diesem Jahr.

Zwischen dem 18. und 24. Januar ist Lolas Bistro nun im Gloria, St. Johanner Straße 38, zu finden. Nicht weit von den Festivalkinos entfernt und renoviert, soll es den Erwartungen des Filmpublikums gerecht werden.

Wie der Umzug von Lolas Bistro beim Publikum, bei Mitarbeitern des Festivals und bei Geschäftsleuten rund um den St. Johanner Markt ankommt, wollte die SZ wissen.

Beim Beginn des Kartenvorverkaufs, der sogenannten "Blauen Stunde", hörte SZ- Mitarbeiterin Nicole Burkhardt sich um.

Moez Chelly arbeitet im Filmhaus und betrachtet den Clubstandort so weit weg von der Innenstadt kritisch. Das Ophüls-Festival finde so hauptsächlich außerhalb statt. Eine Stamm-Besucherin mischt sich ein und äußert ihre Bedenken: "Die Garage war in der Nähe, jetzt muss man weit laufen, um nach Hause zu kommen. Für Frauen ist es gefährlich, wenn sie spät noch durch dieses Viertel laufen." Ob sie dieses Jahr hingeht, wisse sie noch nicht.

Hagen Gottschalck, der Leiter der Festival-Events, sieht einen Vorteil im neuen Standort. Das Bistro sei näher am Cinestar, und so kämen womöglich mehr Leute direkt nach dem Kinobesuch dorthin.

"Man kann mal reingucken, und wenn es gut ist bleibt man, wenn nicht, dann geht man halt." Im Grunde sei er aber selbst gespannt, wie sich die neue Atmosphäre auswirkt. Es sei nicht das erste Mal, dass sich der Ort ändere, sogar die Preisverleihung habe vor Jahren im Gloria stattgefunden.

Frederik Bastgen, seit mehreren Jahren schon Festivalbesucher, bedauert die Änderung. "Ich mochte die Atmosphäre der Garage und fand sie als Location sehr schön."

Michael Jurich vom Filmhaus sieht die Neuerung als sinnvoll an, auch wenn sie ihn weniger betreffe. "Nach zwei, drei Filmen am Tag braucht man ja noch ein bisschen Schlaf, wenn man am nächsten Tag wieder arbeiten muss." Das Bistro sei bereits an vielen Orten gewesen, die Neuerung sehe er nicht als Problem.

Auch Camilo Barrero, Student, der selbst Filme dreht und das Festival seit langem kennt, ist positiv eingestellt. "Das Gloria wurde renoviert und hat einen neuen Namen, warum also nicht auch neue Leute hereinbringen?" Monika El-Rifai arbeitet im Restaurant Kerwan am St. Johanner Markt. Ihr Eindruck? "Beim Max-Ophüls-Festival war schon mehr los, das hat man gemerkt. Gut wäre es nicht, wenn wir jetzt weniger Kunden hätten", sagt sie.

Maurice Schulze, Mitarbeiter der Buchhandlung Raueiser am Markt, findet dass das Festival sich generell in eine falsche Richtung entwickelt habe. Die meisten Filme liefen nur noch im Cinestar. Das sei schade. Die "Max-Ophüls-Stimmung" gehe damit ein bisschen verloren. Das sei "die Folge eines Fehlers, der schon vor einigen Jahren passiert ist", findet Schulze.

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