Filmemacher mit Feuereifer, Einfallsreichtum und Liebe zum Detail

Saarbrücken · Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, selbst einen Film zu machen? Im Rahmen eines Ferienkurses an der Landesmedienanstalt hatten zehn Kinder die Gelegenheit, diese Kunst zu erlernen und eigene Trickfilme zu produzieren. Die Ergebnisse können sich sehen lassen.

 Früh übt sich, wer später mal Regisseurin oder Regisseur werden will – beim Workshop: Samira, Louis und Elena. Foto: Katharina Klasen

Früh übt sich, wer später mal Regisseurin oder Regisseur werden will – beim Workshop: Samira, Louis und Elena. Foto: Katharina Klasen

Foto: Katharina Klasen

Während ihre Altersgenossen die Ferien im Schwimmbad oder Freizeitpark verbrachten, haben zehn Kinder zwischen neun und zehn Jahren den Workshop "Mein Trickfilm" bei der Landesmedienanstalt in Saarbrücken besucht. Dort lernten sie, wie man mithilfe eines Tablet-PCs und der App Clayframes eigene Trickfilme erstellt.

Von Medienpädagogin Saskia Hehl, die den Kurs leitete, erfuhren die Schüler, worauf es bei der Entwicklung eines Trickfilms ankommt, zum Beispiel darauf, bereits im Vorfeld zu wissen, wie der Film am Ende aussehen soll. Nach ein wenig Theorie wurde schnell zur Praxis übergegangen. In Kleingruppen dachten sich die Kinder Geschichten aus, die sie verfilmen wollten.

Anschließend ging es an den Bau der Kulissen. Die Ideen sprudelten, und alle waren mit Feuereifer bei der Sache. Ob Pappe, Watte, Knete oder Legosteine - die Teilnehmer arbeiteten mit allen zur Verfügung stehenden Materialien und erweckten mit viel Einfallsreichtum und Liebe zum Detail ihre Fantasiewelten und Filmhelden zum Leben. "Das ist das Tolle an Trickfilmen: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt", sagte Medienpädagogin Hehl begeistert.

Kind in Lebensgefahr

Verstehen, wie Trickfilme entstehen - das war die Motivation der Kleinen, an dem Ferienkurs teilzunehmen. Vier Tage lang arbeiteten die Kinder hochmotiviert an ihren Kurzfilmen - und die können sich sehen lassen. In Lillys und Sophias Animationsfilm "Not in der See" gerät ein Kind in Lebensgefahr, als es auf dem Meer von einer großen Welle erfasst wird und anschließend von Haien umgeben ist.

Elena, Louis und Samira wiederum erzählen in ihrem Lego-Film "Das große Unglück" von einem Unfall in einem Bergwerk - natürlich mit Happy End: Der Verschüttete kann gerettet werden und trifft im Krankenhaus seine große Liebe .

Weniger romantisch geht es bei Paul und Leonhard zu: In ihrem Actionfilm treibt der Joker, der Erzfeind des Superhelden Batman , sein Unwesen.

Beim Anschauen der Filme , die jeweils etwa zwei Minuten dauern, wird deutlich, wie viel Mühe und Herzblut in ihnen steckt. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so aufwendig ist, einen Trickfilm zu machen", sagte Eleana. "Aber es hat großen Spaß gemacht."

Auch Karin Bickelmann, Leiterin der Abteilung Medienkompetenz in der Landesmedienanstalt, war begeistert von den filmischen Werken, die die Kinder in so kurzer Zeit fertigstellten. Sie erklärt, warum der Ferienkurs "Mein Trickfilm" ins Leben gerufen wurde: "Schon Grundschulkinder besitzen heute ein Smartphone oder einen Tablet-PC. Wir wollen ihnen zeigen, wie viele kreative und sinnvolle Dinge man damit machen kann, zum Beispiel einen Trickfilm erstellen. Kinder lieben Trickfilme . Bei uns hatten sie nun die Möglichkeit, selbst als Filmproduzenten tätig zu werden. Wir würden uns freuen, wenn sie das, was sie bei uns lernen, auch zu Hause nutzen." Außerdem ging es im Kurs um Teamwork. "Die Kinder sollten lernen, dass die Produktion eines Trickfilms nur im Team gelingt", so Bickelmann. "Schließlich muss einer die Figuren bewegen, während der andere die Schnappschüsse macht."

Gelingt nur im Team



Die Android-App Clayframes, mit der die Teilnehmer arbeiteten, funktioniert nämlich so: Zunächst wird die Kamera des Tablets auf die gebastelte Filmkulisse gerichtet. Damit die Knetmännchen und Legofiguren zum Leben erwachen können, müssen sie Stück für Stück bewegt und dabei fotografiert werden.

Die App verarbeitet die einzelnen Standbilder und fügt sie zu einem Film zusammen. Denn Trickfilme sind nichts anderes als eine Aneinanderreihung mehrerer Bilder, die die Illusion einer Bewegung erzeugen. Die beschriebene Methode nennt sich Stop-Motion-Technik.

Für Teilnehmer und Veranstalter war der Ferienkurs ein voller Erfolg. Viele der kleinen Filmemacher haben Blut geleckt und wollen auch in Zukunft fantastische Wesen und Welten mithilfe des Tablets zum Leben erwecken.

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