Film- und Videoclub hat Nachwuchssorgen

Saarbrücken · Die Mehrheit der Mitglieder des Saarbrücker Film- und Videoclubs ist über 65 Jahre alt. Junge Leute – so erklärt der Club – kommen zwar gerne als Gäste ins Clubheim in St. Arnual, wollen aber keine weiteren Verpflichtungen übernehmen.

Obwohl die Jugend von heute bekanntlich dazu neigt, alles Mögliche und Unmögliche in Filmchen festzuhalten, plagen den Saarbrücker Film- und Videoclub Nachwuchssorgen. Zwar gab es zuletzt einige Neuanmeldungen, dennoch hat der Verein mit Clubhaus in St. Arnual derzeit nur knapp 20 Mitglieder.

"Wir sind dann doch eher Dinosaurier ", meint Kassenwart Lothar Höhne. Dinosaurier mit modernem Gerät. "Mit den Super-8-Filmen arbeitet heute keiner mehr", sagt Höhne. Auch der Video-Boom der frühen 1990er Jahre sei vorbei. Derzeit halten er und seine Clubkameraden alles digital und hochauflösend fest. Die entstandenen Streifen werden selbstverständlich anschließend vertont. Aber nicht mehr im Tonstudio, das einst der damalige Vorsitzende, der 1994 verstorbene Ernst Ney ausgetüftelt hat, sondern zuhause am leistungsstarken Computer mit den entsprechenden Programmen.

Bis 2011 waren die Saarbrücker Film- und Videofreunde noch Mitglied im Bundesverband. Die klamme Vereinskasse machte damals eine Entscheidung notwendig, entweder für das Clubheim oder für den Verbleib im Verband. Die außerordentliche Versammlung entschied sich für Letzteres, einzelne Mitglieder blieben im Bundesverband. Höhne nennt einen weiteren Grund für den Verbandsaustritt: "Für einen Amateurfilmer ist es immer schwieriger geworden, mit seinen Filmen etwas zu gewinnen."

Das menschliche Miteinander ist ein wichtiger Teil das Clublebens. Die Mehrheit der Mitglieder ist über 65 Jahre alt. Trotz "Tagen der offenen Tür" und Kontakten zu Schulen und Volkshochschule konnten zuletzt keine jungen Filmamateure mehr als Clubmitglieder gewonnen werden. Junge Leute kämen zwar gerne als Gäste, wollten aber keine weiteren Verpflichtungen eingehen.

Die meisten Neumitglieder kamen irgendwann durch Fachfragen mit dem Club in Kontakt und sind dann später eingetreten. So auch Höhne.

Was von früher geblieben ist, sind die sogenannten Röllchen-Abende. Der Name kommt von den alten Filmröllchen, die eine sehr begrenzte Aufnahmekapazität hatten. Und so sind bei den Röllchen-Wettbewerben auch nur Filme von etwa drei Minuten zu sehen. Einen zusätzlichen Reiz liefert die Vorgabe, dass die Filme anonym gezeigt werden und der Urheber erraten werden muss. Und damit das nicht so leicht ist, verwendet jeder Filmer Techniken, welche die Vereinskollegen sonst nicht von ihm gewohnt sind.

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