Feuer vertreibt die Winterhexen

Güdesweiler · Die gen Himmel schlagenden Flammen sollen die Winterhexen vertreiben. Zum 20. Mal hat der Güdesweiler Angelsportverein für die heiße Zeremonie eine imposante, über acht Meter hohe Holzpyramide errichtet. Am 30. April ab 19 Uhr steigt die Hexenfeuerparty, mit Anbruch der Dunkelheit wird das Bauwerk am Fischweiher entzündet.

 Mit dem Radlader werden die Holzstämme hochgehievt. So entsteht eine acht Meter hohe Pyramide. Oben links: Kevin Lauer, rechts leicht verdeckt: Stefan Burkholz. Foto: Frank Faber

Mit dem Radlader werden die Holzstämme hochgehievt. So entsteht eine acht Meter hohe Pyramide. Oben links: Kevin Lauer, rechts leicht verdeckt: Stefan Burkholz. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Schon alleine der bloße Anblick der imposanten pyramidenförmigen Holzkonstruktion genügt, und der Betrachter gerät ins Schwärmen. Am Mittwoch, 30. April, ab 19 Uhr wird die über acht Meter hohe Pyramide entzündet und am Güdesweiler Fischweiher am Ende der Kapellenstraße steigt die Hexenfeuerparty. Zum 20. Mal vertreibt der Angelsportverein (ASV) mit dem flammenden Kunstwerk die Winterhexen. "Wir haben 1994 ganz klein angefangen und Holz für ein Maifeuer gesammelt", erinnert sich der ASV-Vorsitzende Mike Seibert. Mit den diesjährigen Vorbereitungen war man spät dran.

"Erst Ende Februar konnten wir die Stämme abholzen, vorher war es zu nass", schildert Seibert. Die Holzstämme, so Seibert, seien eine Spende aus einem Privatwald. Sie wurden dort gefällt und mit einem Radlader rausgezogen. Auf einer Grundfläche von fünf Mal fünf Metern hat das Team vom ASV an acht Wochenenden die massiven Holzstämme mit schwerem Gerät Lage für Lage aufgeschichtet. Ähnlich wie beim Bau eines kanadischen Blockhauses sind die Stämme passend geschnitten, ineinander gesteckt und mit Eisen und Klammern gesichert worden.

Das angewendete pyramidenförmige Baumuster stammt aus dem Bergbau. "Früher sind so unter Tage die Stützpfeiler gesetzt worden", sagt der technische Leiter des ASV, Axel Will, ein ehemaliger Bergmann. Das Gerüst der Konstruktion haben die Angler zusätzlich mit Abfallholz gefüllt. "Wir lassen einen Hohlraum für eine Brennkammer frei. Zwei Strohballen stecken wir in den Kamin, um das Feuer zu entzünden. Einen Brandbeschleuniger benutzen wir nicht", stellt Seibert klar. Neben dem Bau der Pyramide stand zudem wie immer der Gang zur Genehmigungsbehörde an. "Vor fünf Jahren bekamen wir wegen der Trockenperiode keine Genehmigung zum Abbrennen des Maifeuers", erzählt er. Erst vier Wochen später konnte der ASV sein Holzgerüst abfackeln, aber nur weil es zwischendrin geregnet hatte. Vor drei Jahren war die Freigabe erst zwei Stunden vor dem Start der Hexenparty eingetroffen. Bevor es mit dem Abbrennen losgeht, muss von der Feuerwehr noch die Wasserwand gestellt werden. "Die Konstruktion ist so konzipiert, dass sie stufenweise in sich zusammenfällt, sie kippt nicht um", erklärt Seibert.

Längst ist das ASV-Hexenfeuer zu dem Ereignis in der Gemeinde Oberthal geworden, und lockt in der Hexennacht immer mehr Schaulustige und Besucher an. "Im Vorjahr waren rund 600 Leute gekommen. Wir sind für die Maifeier gerüstet", betont der ASV-Chef. Für Live-Musik sorgt der Illinger Alleinunterhalter Uli Recktenwald. Bei Anbruch der Dunkelheit ist es dann soweit, die Pyramide wird entzündet und die Flammen fressen das Kunstwerk auf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort