Feine Kost für Freunde des zeitgenössischen Jazz

Saarbrücken · Die „Ini-Art – Initiative für Musikkunst“ hatte ein hochkarätiges, zweitägiges Festival mit begeisternden Konzerten organisiert.

Wer das Experiment mag, schätzt die "Ini-Art - Initiative für Musikkunst". Sie ist ein Projekt von Musikern, Künstlern und Autoren aus Saarbrücken und Umgebung, die regelmäßig Konzerte, bevorzugt mit zeitgenössischem Jazz, organisieren. Die von der Stadt geförderte Ini-Art ist ein Glücksfall - sie hebt sich von vielen ähnlichen Interessengemeinschaften ab, bei denen es aktiven Musikern vor allem um die Selbstversorgung mit Auftritten geht.

Der Ini-Art gelingt es in Saarbrücken seit zwölf Jahren, Veranstaltungen mit hiesigen und auswärtigen Gastensembles und Solisten zu organisieren, die durch hohes Niveau begeistern. Lang ist die Liste internationaler Größen, die dank Ini-Art den Weg ins Saarland fanden; viele Newcomer verdienten hier erste Sporen.

Bei ihrem mehrtägigen Festival am Wochenende konnte die Ini-Art am Stammspielort im Theater im Viertel (TiV) nun randvolles Haus vermelden. Nach dem Freitag mit dem Westhafen Quartett (Saarbrücken, Berlin) und der Formation Spinifex (Amsterdam) eröffnete das Duo Mop de Kop (Saarbrücken, Belgien) den Samstag: Oliver Maas (Klavier) und Daniel Prätzlich (Schlagzeug) brachten bei zeitlich nicht selten knapp bemessenen Kompositionen aus eigener Feder ihre Ideen mit analytischer Schärfe auf den Punkt. Neben präzisem und immer wieder überraschendem Miteinander blieb genügend Raum zum kreativen Fantasieren. Kraftvolle Passagen und lyrische Oasen ergänzten sich zu einem gehaltvollen Ganzen mit ausgeprägt eigener Note.

Vollends auf seine ebenso virtuose wie kühle Spieltechnik verließ sich danach Adam Pieronczyk bei seinem ausgiebigen Solo mit dem Sopransaxofon. Der einst im Saarland ansässige, aktuell in Krakau lebende Pole hat seine routinierten Improvisationen auf der neuen CD "The planet of eternal life" verewigt, die er im Gepäck führte.

Köpfchen und Spielwitz beherrschten die musikalische Szenerie schließlich beim Quartett Feinkost Decker (Köln, Saarbrücken, Berlin). Zu den unwiderstehlich tänzelnden Grooves von Stefan Scheib (Kontrabass) und Christoph Hillmann (Schlagzeug) erprobten Katrin Scherer und Combochef Sven Decker mit Saxofonen und anderen Blasinstrumenten eine facettenreiche Vielfalt des Zusammenspiels. Das Ensemble lotete Energien perfekt aus, servierte vom ersten bis zum letzten Takt Spitzenkost für Bauch und Intellekt und machte somit seinem appetitlichen Namen alle Ehre. Ovationen.

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