Fehleinschätzungen im Sommer

Der Fußball-Oberligist SV Röchling Völklingen hat eine Horror-Vorrunde hinter sich. Nach 20 von 34 Spielen steht der vorjährige Zehnte auf dem letzten Platz. Bis zum rettenden Ufer sind es fünf Punkte. Dabei war das Team mit hohen Zielen gestartet. Was ist schief gelaufen? Und wie soll der Klassenverbleib noch geschafft werden? Darüber hat sich SZ-Mitarbeiter Fredy Dittgen mit dem 1. Vorsitzenden Wolfgang Brenner unterhalten.

 Bislang war diese Oberliga-Saison für den SV Röchling Völklingen eine pure Enttäuschung. Die Mannschaft ist mit fünf Punkten Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz Tabellenletzter. Foto: Ruppenthal

Bislang war diese Oberliga-Saison für den SV Röchling Völklingen eine pure Enttäuschung. Die Mannschaft ist mit fünf Punkten Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz Tabellenletzter. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Im Sommer hieß es, Völklingen wolle ganz oben mitspielen. Wieso diese grandiose Fehleinschätzung?

Wolfgang Brenner: Als Trainer Werner Weiß und Mannschaftskapitän Sammer Mozain diese Einschätzung tätigten, war der Kader noch gut aufgestellt, zumal mit Alexander Otto sowie Marc Hümbert zwei Spieler mit höherklassigen Einsätzen kamen. Meine Meinung war jedoch immer, wenn wir zwei, drei Plätze besser sind, als in der vorigen Saison, wäre ich froh.

Trainer Weiß sagte damals, die neue Mannschaft habe sich sportlich und vom Intellekt her weiterentwickelt. Präsident Stefan Vollmer meinte, diese Mannschaft würde allen noch viel Freude machen. Warum täuschten sich diese beiden so sehr?

Brenner: Aufgrund der Kaderzusammensetzung wurden diese Einschätzungen getroffen. Alle dachten, die Mannschaft sei besser als die alte.

Was sind die Gründe für die Fehleinschätzungen?

Brenner: Einige Spieler haben uns nach wenigen Wochen wieder verlassen, der Kader wurde nicht wieder aufgefüllt.

Mit Arda Riza Sen, Felix Wölflinger, Daniel Diener, Ralph Smith und Christopher Rietz gingen fünf neue Spieler gleich wieder weg. Wurden da Fehler gemacht?

Brenner: Wenn Spieler nach vier, fünf Wochen die Verträge wieder auflösen, weil sie den Sprung nicht geschafft haben, sind das Fehleinschätzungen der sportlichen Leitung gewesen.

Wer hat den Kader denn so zusammengestellt?

Brenner: Das war der Trainer, wir haben ihm keine Spieler vorgesetzt.

Die Mannschaft hat in 20 Spielen nur zweimal in der gleichen Formation gespielt. Warum wurde soviel herumprobiert?

Brenner: Der Trainer hat immer wieder versucht, unterschiedliche Spieler auf unterschiedlichen Positionen auszuprobieren, um damit mehr Erfolg zu haben. Aber auch Verletzungen, Rote Karten und der viel zu kleine Kader zwangen zu ständigen Veränderungen.

Warum brachten die Leistungsträger Alexander Otto und Marc Hümbert selten das, was sie beim 1. FC Saarbrücken ständig zeigten?

Brenner: Vielleicht, weil sie ständig auf wechselnden Positionen spielen mussten, auf Positionen, auf denen sie sich nicht wohlfühlten, sich aber in den Dienst der Mannschaft stellen mussten. Aber ihre Entwicklung in den letzten Spielen war sehr positiv. Wir werden an den beiden noch viel Spaß haben.

Ein weiterer Führungsspieler ist Sammer Mozain. Warum hat er seine Kapitänsbinde abgegeben?

Brenner: Das war mit Sammer so besprochen, er wollte sich wieder mehr auf sich konzentrieren. Sammer musste seine Ausbildung abschließen, hat den Arbeitsplatz gewechselt, ist Vater geworden. Zudem erwarteten alle immer sehr viel von ihm. Das alles unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach.

Die Verpflichtung von Sven Schiller ist geplatzt, angeblich wollte der FV Püttlingen eine zu hohe Ablösesumme.

Brenner: Der offizielle Ablösebetrag liegt bei 3750 Euro. Dazu braucht man aber die Zustimmung des abgebenden Vereins. Die lag nicht vor, der Ablösebetrag war somit frei verhandelbar und wir wurden uns nicht einig.

Wie sieht es mit den versprochenen Neuzugängen in diesem Winter aus?

Brenner: Wir stehen mit vier Spielern in konkreten Verhandlungen. Trainer Günter Erhardt sagt, alle vier würden uns sofort weiterhelfen können. Aber die Verträge sind noch nicht unterschrieben, insofern kann ich keine Namen nennen.

Wie soll der Klassenverbleib geschafft werden?

Brenner: Wir müssen sofort punkten, egal wie. Aber es wird sehr schwer, wenn man sich das Auftaktprogramm ansieht. Zuerst beim Tabellenführer Pirmasens, dann kommt Gonsenheim, dann geht's nach Waldalgesheim.

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Auf einen BlickDer SV Röchling Völklingen steht seit dem 15. Januar wieder im Training. Trainiert wird montags, dienstags, donnerstags, freitags sowie zweimal samstags und zweimal sonntags. Testspiele sind anberaumt für Samstag, 1. Februar, 14 Uhr, zu Hause gegen den SV Mettlach, Dienstag, 4. Februar, 19 Uhr, beim 1. FC Kaiserslautern II, Dienstag, 11. Februar, 19 Uhr, beim SV Saar 05, Freitag, 14. Februar, 19 Uhr, beim FC Homburg, Samstag, 15. Februar, 14 Uhr, beim SV Auersmacher, Samstag, 22. Februar, 14 Uhr, zu Hause gegen den SC Friedrichsthal und Dienstag, 25. Februar, 19 Uhr, beim SC Brebach. Das Punktspiel gegen Pirmasens findet entweder am Freitag, 28. Februar oder Samstag, 1. März statt. dg

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