Fastnachtsfieber kennt keine Grenzen

Saarbrücken · Die Karnevalisten haben die seit fast einem halben Jahrhundert bestehende Städtepartnerschaft zwischen Nantes und Saarbrücken neu aufgefrischt. Die französischen Freunde kamen ohne Umzugswagen nach Burbach, dafür mit guter Laune.

 Die Nanteser Königinnen Océane Plaziat (v. l.), Perline Pasquier und Estelle Hardy waren zu Gast bei Charlotte Britz (Zweite v. l.). Foto: bub

Die Nanteser Königinnen Océane Plaziat (v. l.), Perline Pasquier und Estelle Hardy waren zu Gast bei Charlotte Britz (Zweite v. l.). Foto: bub

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Der herzlichen und 50 Personen starken Delegation aus Nantes ist es gelungen, die Herzen der saarländischen Freunde im Sturm zu erobern und obendrein bunte Farbtupfer in der Saarbrücker Straßen-Faasenacht zu setzen (wir berichteten).

"Am 20. April 1965 wurde der Partnerschaftsvertrag unterschrieben, es ist eine dauerhafte Beziehung entstanden", sagte Damien Lemasson beim Empfang im Rathausfestsaal. Er ist Vizepräsident des Karnevalsvereins Nemo aus Nantes .

Der Verein stellt Jahr für Jahr einen sehenswerten Umzug in Nantes auf die Beine. Vor zwei Jahren begeisterte er die Saarbrücker Karnevalisten. Peter Lang, Ehrenpräsident der Burbacher Karnevalsgesellschaft "Mir sin do", schwärmt noch heute von einem "der tollsten karnevalistischen Erlebnisse". Gern hätten die Franzosen auch einen ihrer sagenhaften Umzugswagen mit zum Burbacher Rosenmontagsumzug gebracht. "Die waren aber zu hoch, hätten wohl nicht unter den Ampeln und Leitungen durchgepasst", sagte Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz bedauernd. Doch auch die Schwellköppe allein, in Frankreich "grosses têtes" genannt, die Nemo-Untergruppe "Bretonen" mit ihrer eingängigen Dudelsackmusik und die drei reizenden "Reines", die Königinnen Estelle Hardy, Perline Pasquier und Océane Plaziat, hinterließen bleibenden Eindruck beim Publikum. Was den Karnevalisten aus den beiden Partnerstädten entgegenkommt: In Nantes findet die Straßen-Fastnacht erst in der Mitte der Fastenzeit statt.

Ähnlich aufgeschlossen und begeisterungsfähig wie die Franzosen zeigten sich die Männer und Frauen des Musikvereins Saarbrücken-Brebach. Die waren beim Besuch in Nantes dabei und rissen die französischen Freunde auch jetzt mit begeisternder Blasmusik mit. Schmissige Hits, so war auch beim Abschlussabend am Rosenmontag in der Bel Etage im Deutschmühlental festzustellen, funktioniert auch über Sprachgrenzen hinweg. Etwa bei "Komm, hol das Lasso raus", das der Musikverein wie alle Titel instrumental intonierte. Was zu sagen war, übernahmen die saarländischen Karnevalisten mit dem dazu passenden Gebärdentanz, den auch die Franzosen schnell draufhatten. Beim anschließenden "Alleh Hopp", das der musikalische Leiter der Brebacher, Gaetano Calcagno, ausgerufen hatte, störte nicht, dass sich die Franzosen mit dem H schwertun. "Das haben wir bereits nach der Ankunft am Freitag eifrig geübt", sagte Ewald Blum, der sich als städtischer Kulturamtsmitarbeiter um die Gastdelegation kümmerte.

Im Jubiläumsjahr der Partnerschaft zwischen Saarbrücken und Nantes knüpfen die Karnevalsvereine an alte Traditionen an. Fast von Beginn an ist der Karneval ein wichtiger Bestandteil der Partnerschaft gewesen. Nach einer etwas längeren Unterbrechung hat die Saarbrücker Narrenrunde vor zwei Jahren Kontakt zu Nemo aufgenommen und zusammen mit dem Musikzug Brebach an einem der großen Umzüge in Nantes teilgenommen.

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