Fantasievolle Reise vom St. Johanner Markt bis ans „Ende dieser Welt“

Saarbrücken · Das Reisen ist ein zentraler Gedanke der Saarbrücker Sommermusik 2016. Zu dem Thema starteten die Performerin Élodie Brochier (Moderation, Rezitation) und Krischan Kriesten, Fachmann für visuelle Medien, nun ein interaktives Experiment.

"Fernweh oder Narrenmarsch - Porträt des Menschen als Reisender" war am vergangenen Donnerstag ein abendlicher Spaziergang überschrieben. Vom Treffpunkt am Gasthaus "Tellerrand" ging es durch die Randzonen des St. Johanner Markts in die Rosenstraße. Mitmachen war Pflicht: Vom möglichst fantasievoll auszufüllenden "Reisepass" bis zum Ablesen einiger Zeilen, die Élodie Brochier unter den "Mitreisenden" verteilt hatte. Autor war der Schriftsteller und Abenteurer Blaise Cendrars (1887 bis 1961); dessen Werk "Die Prosa der transsibirischen Eisenbahn" diente als Inspirationsquelle der gesamten Aktion. Begleitet wurde das leider recht überschaubare Häuflein an Flaneuren von Akkordeonmusik und Worten vom Band - und von im Vorübergehen an die Hauswände projizierten Bildern. Beim Stopp an der evangelischen Kirche sah man gar eine Dampflokomotive die Fassade passieren. Denkanstöße vermittelten zudem im Vorfeld unterwegs liebevoll eingerichtete Illuminationen, Installationen, Kreideworte auf dem Asphalt oder ein Absperrband ("Ende dieser Welt"). Am Holzfeuer in einem stimmungsvoll ausgeleuchteten Hinterhof schließlich blieb noch ein wenig Zeit zum Nachsinnen: Die Abendwanderung der außergewöhnlichen Art wird in angenehmer Erinnerung bleiben.

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