Familiendrama am Rotenbühl

Saarbrücken · Ein 34-jähriger Saarbrücker, der mit seinen Eltern unter einem Dach lebte, hat gestanden, Vater (70) und Mutter (69) im Streit getötet zu haben. Die in Plastikplanen verpackte Leichen versteckte er im Keller. Die Ermittler rätseln über sein Motiv.

 Spezialisten der Spurensicherung sperren das Grundstück in der Pirmasenser Straße ab. Foto: Becker&Bredel

Spezialisten der Spurensicherung sperren das Grundstück in der Pirmasenser Straße ab. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel
 In diesem Haus auf dem Saarbrücker Rotenbühl soll der 34-Jährige seine Eltern im Streit getötet haben. Foto: Becker&Bredel

In diesem Haus auf dem Saarbrücker Rotenbühl soll der 34-Jährige seine Eltern im Streit getötet haben. Foto: Becker&Bredel

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. Hinter der weißen Fassade des gepflegten Einfamilienhauses in der Pirmasenser Straße, einer Sackgasse am Saarbrücker Rotenbühl, hat sich in den letzten Tagen ein grausames Familiendrama abgespielt. Am Freitagnachmittag gegen 15.30 Uhr räumte nach Angaben von Polizeisprecher Georg Himbert der 34 Jahre alte Daniel S. gegenüber einer nahen Familienangehörigen ein, seine Eltern im Streit getötet zu haben. Die Leichen des Steuerberaters S. (70) und dessen Ehefrau (69) hatte er in Plastikplanen verpackt und in einem Kellerraum versteckt. Die Tür zu diesem Versteck war nach Schilderungen der Ermittler durch einen großen Schrank verdeckt. Nähere Angaben zu Zeitpunkt, Hergang und Motiv der Bluttat wollte die am Freitag eingerichtete Mordkommission (Moko) "Cola" der Kriminalpolizei vorerst nicht machen. Die verpackten Leichen wurden zur Gerichtsmedizin nach Homburg gebracht.

Der Sohn, gegen den ein Haftrichter Untersuchungshaft anordnete, lebte nach ersten Informationen mit seinen Eltern unter einem Dach. Er wohnte angeblich im Kellergeschoss in einer Einliegerwohnung. Aus Ermittlerkreisen war zu hören, dass diese Wohnung nicht gerade einen aufgeräumten Eindruck gemacht habe. So seien dort Berge von Cola-Flaschen und -Dosen gefunden worden, was schließlich den Namen der Moko erklärt.

Ein Halbbruder (48) des Tatverdächtigen hatte am Donnerstagabend gegen 22.30 Uhr bei der Polizeiinspektion in der Saarbrücker Karcherstraße die Eltern vermisst gemeldet. Er habe seit zwei Tagen kein Lebenszeichen mehr von dem Stiefvater und seiner Mutter, berichtete der Mann, was extrem ungewöhnlich sei. Auch in dem Haus der Familie habe er niemanden angetroffen. Streifenbeamte durchsuchten wenig später das Haus und fanden nach SZ-Informationen im Kellergeschoss in mehreren Plastiktüten blutdurchtränkte Lappen. "Die Spurenlage deutete auf ein Gewaltverbrechen hin", sagte Himbert. Der erste Tatverdacht richtete sich gegen den 34-jährigen Sohn. Er wurde gegen 1.30 Uhr bei einer Fahndung in der Nähe des Hauses vorläufig festgenommen. Gegenüber der Polizei machte er keine Angaben. Erst als die Ermittler am Nachmittag eine nahe Angehörige mit ihm sprechen ließen, brach er sein Schweigen.

Seit dem frühen Freitagmorgen gegen 3.30 Uhr bis zum späten Nachmittag untersuchten Spezialisten das Haus nach Spuren. Sichergestellt wurde der Porsche Cayenne des Steuerberaters, der in der Nachbarschaft des Hauses abgestellt war. In dem Auto soll der 34-Jährige unterwegs gewesen sein. Nach dem Zweitwagen der Familie, einem schwarzen Seat Ibiza, wird noch gefahndet.

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