Familienbetrieb seit 230 Jahren

Merchweiler · Seid getrost! Es wird sicher wieder richtig Sommer, damit wir die Annehmlichkeiten der zahlreichen Biergärten in der Region genießen können. Dieser Tage war das SZ-Team zu Besuch im Alt Steigershaus. Dieses Merchweiler Traditions-Gasthaus gibt es seit 230 Jahren und es wird noch immer von den Nachfahren seines Gründers Franz Zentz bewirtschaftet.

 Seit 1984, also seit 230 Jahren, befindet sich das Gasthaus Alt Steigershaus in Merchweiler in Familienbesitz. Fotos: Andreas Engel

Seit 1984, also seit 230 Jahren, befindet sich das Gasthaus Alt Steigershaus in Merchweiler in Familienbesitz. Fotos: Andreas Engel

. Das hat sich der Grubensteiger Franz Zentz sicher nicht träumen lassen, als er anno 1784 von Lothar Franz von Kerpen die Erlaubnis erhielt Bier, Branntwein und Tabak zu verkaufen: 230 Jahre später, wir schreiben das Jahr 2014, ist seine Familie immer noch damit beschäftigt, in dem Lokal an der Landstraße zwischen Bildstock und Merchweiler die Gäste mit gepflegten Getränken und kleinen Speisen glücklich zu machen.

Besitzerin ist seit Jahrzehnten Inge Schneider, geborene Zentz, die das "Alt Steigerheisje", wie es von den Gästen liebevoll genannt wird, lange mit ihrem Ehemann Werner Schneider führte. Der ist jetzt schon zehn Jahre tot, aber die Inge hat, tatkräftig unterstützt von ihren Töchtern Ulrike Groh und Marietta Bugiel, das gemeinsame Lebenswerk weitergeführt. "Morgens bin ich diejenige, die den Biergarten aufmacht", sagt Inge Schneider mit Stolz. "Hinnerm Heisje" heißt folgerichtig die "Außenstelle" des Steigersheisje, in der sich schon kurz nach zehn Uhr die ersten Stammgäste einfinden. Familiär geht es unter dem Dach der mächtigen Eichen zu; von der Straße bekommt man wenig mit. Dafür umso mehr von den neuesten Ereignissen im Ort, denn niemand bleibt lange ohne Gesprächspartner. Wenn der Betrieb dann richtig losgeht, ist auch Ulrike Groh zu Stelle. Sie hat Biergarten und Wirtschaft im Griff, Schwester Marietta Bugiel kocht, wenn Gesellschaften, Vereinstreffs oder Beerdigungen angesagt sind. Und auch die Ehemänner Gerhard Groh und Siegmund Bugiel werden eingespannt, wenn Not am Mann ist. Und die herrscht in der Gastronomie bekanntlich eigentlich immer. Eine Speisekarte gibt's - außerhalb von Veranstaltungen - im Steigershaus nicht, sondern nur Rustikales vom Grill oder auch die beliebte Curry-Wurst.

Inge Schneider wurde in der Wohnung über der Wirtschaft geboren, gerne erzählt sie von der Familien-Tradition, die mit ihren Urgroßvater Franz Zentz begann. Das Interieur des Gasthauses atmet rund um den Tresen Stammtisch-Gemütlichkeit mit dunklem Holz, die Gesellschaftsräume dahinter hat Ulrike Groh kürzlich erst ganz hell und licht aufgemöbelt.

Ob es eine nächste Generation von Wirtsleuten im Alt Steigersheisje geben wird? Inge Schneiders drei Enkel Daniel Jung, Dominik Jung und Tino Bugiel haben sich da noch nicht festgelegt, aber mit den Urenkeln Leon und Josephine Siegemund sind schon weitere mögliche Anwärter da. Der ganze Zentz-Clan trifft sich gerne in seinem Lokal, das auch das Prädikat "familienfreundlich" verdient: Dank Spielplatz und Direktanschluss ans Wanderwegenetz des Naherholungsgebietes Itzenplitz findet hier jedes Alter seine Annehmlichkeiten.

 Nach dem Feuer in den 1920er Jahren wurde das Gasthaus Alt Steigerhaus in Merchweiler auf der anderen Straßenseite wieder neu errichtet.

Nach dem Feuer in den 1920er Jahren wurde das Gasthaus Alt Steigerhaus in Merchweiler auf der anderen Straßenseite wieder neu errichtet.

 Familienbande im Altsteigershaus in Merchweiler: Gerhard Groh, Ulrike Groh, Daniel Jung, Marietta Bugiel, Inge Schneider, Siegmund Bugiel und Leon Siegemund.

Familienbande im Altsteigershaus in Merchweiler: Gerhard Groh, Ulrike Groh, Daniel Jung, Marietta Bugiel, Inge Schneider, Siegmund Bugiel und Leon Siegemund.

 Urkunde an der Wand des Lokals.

Urkunde an der Wand des Lokals.

Zum Thema:

Auf einen BlickIm Kreis Neunkirchen herrscht kein Mangel an schönen Biergärten . Einige davon hat die SZ schon anlässlich ihrer Sommer-Serien vorgestellt. Aber es gibt sicher noch mehr lauschige Orte zu entdecken. Deswegen freut sich die SZ-Lokalredaktion Neunkirchen über Tipps unserer Leser zu ihren bevorzugten Draußen-Lokalitäten. Die wollen wir dann in den Sommerferien in der SZ präsentieren. Rufen Sie uns an unter Telefon (0 68 21) 9 94 64 50, schicken Sie uns ein Fax an (0 68 21) 9 04 64 59 oder mailen Sie uns an rednk@sz-sb.de. Vergessen Sie nicht, uns Ihren Namen und ihre Kontaktdaten mitzuteilen, damit sich die Redaktion mit Ihnen in Verbindung setzen kann. sl

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