Familiäres Vergnügen mit Saint-Saens' „Karneval der Tiere“

Saarbrücken · Camille Saint-Saens (1835 bis 1921) hat "Karneval der Tiere" nie veröffentlicht: Mit musikalischer Ironie war er hier einigen Kollegen auf die Füße getreten und wollte sich nicht unbeliebt machen. Posthum wurde die humorige Suite dann sein populärstes Werk, mit immer wieder neuen Bearbeitungen.

In der Johanneskirche hatte sich nun an Neujahr vor Krippentransparent und Christbaum eine stattliche Besucherschar versammelt, um einer Weihnachtsversion zu lauschen: Tünde Nagy hatte den Kammerorchester-Klassiker mit einem entsprechenden Text versehen und für Orgel bearbeitet.

Während die Kirchenmusikerin der Kleuker-Orgel eine bunte zoologische Farbenpalette zwischen flötendem Gezwitscher (Das Vogelhaus), jumbohaftem Allegretto pomposo (Der Elefant) und gläserner Filigranität (Das Aquarium) entlockte, übernahm ihr Gatte den Part des Rezitators: Mit sonorem Timbre, elegant in manche animalische Rolle schlüpfend, las Kantor Christoph Hauschild von Schildkröten, "so alt, dass sie sich noch an die Prophezeiung erinnern können", und "australischen Austauschschülern" (Kängurus). Mit instrumentalen Kuckucksrufen machte Töchterchen Lenke das viel beklatschte familiäre Vergnügen komplett.

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